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Ausstellung Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus"

Die Dauerausstellung

An einem historischen Ort, dem Sitz einer Ortsgruppe der NSDAP, dokumentiert die Ausstellung die Geschichte des Nationalsozialismus in der Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen.

Sie stellt die Bedingungen dar, unter denen die von den Nationalsozialisten propagierte "Volksgemeinschaft" bereit ist, im Namen einer rassistischen und menschenverachtenden Ideologie an Verbrechen mitzuwirken, die mit alltäglicher Ausgrenzung beginnen und schließlich im Massenmord gipfeln - auch in einer Industrieregion, deren Bevölkerung dem Nationalsozialismus ursprünglich überwiegend ablehnend begegnet ist. Dabei werden neben der eigentlichen Phase des "Dritten Reiches" zwischen 1933 und 1945 auch die Vorgeschichte und die Nachwirkungen des Nationalsozialismus berücksichtigt.  

Gebäude der Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus"

Raum 1

Der Aufbau der Dauerausstellung

Im Treppenaufgang wird die Geschichte des Hauses an der Cranger Straße 323 dargestellt.

Raum 1 - Aufstieg des Nationalsozialismus

Obwohl die Weimarer Republik von der Niederlage im Ersten Weltkrieg überschattet wird, ist sie nicht chancenlos. Rechtsextreme Gruppierungen fristen lange ein Schattendasein - besonders in der Arbeiterstadt Gelsenkirchen. Erst die Folgen der Weltwirtschaftskrise ermöglichen es der NSDAP, zur stärksten politischen Kraft aufzusteigen. Nachdem Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden ist, setzen die Nationalsozialisten ihre Macht rücksichtslos ein. Ein beispielloser Unrechtsstaat nimmt Gestalt an. 

Raum 2

Raum 2 - "Gleichschaltung" - Auswirkungen einer "nationalen Revolution"

Die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten findet nicht schlagartig statt, sondern erfolgt prozesshaft. Mit scheinlegalen Maßnahmen und blankem Terror sichert sich die NSDAP die Macht und leitet die "Gleichschaltung" der Gesellschaft ein. Die Nationalsozialisten verkünden eine "nationale Revolution", die zu einer neuen "Volksgemeinschaft" führen soll" Das ist der Auftakt eines radikalen Ausgrenzungsprozesses. 

Foto farbig

Raum 3

Raum 3 - Die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft" - Anspruch und Wirklichkeit

"Volksgemeinschaft" wird zu einem Schlüsselbegriff des "Dritten Reiches". Mit seiner Propaganda weckt das NS-Regime Hoffnungen auf das Ende sozialer Konflikte, auf Aufstieg und Wohlstand. Im Gegenzug verlangt es die unbedingte Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft. So sichert sich das "Dritte Reich" die Zustimmung vieler Deutscher. Die Privilegierung der "Volksgenossen" ist eng verknüpft mit der Verfolgung der "Gemeinschaftsfremden" - "Volksgemeinschaft" bedeutet stets auch Ausgrenzungsgemeinschaft. 

Raum 4 - Macht und Ohnmacht im "Dritten Reich"

Als Führerstaat ist das "Dritte Reich" auf Adolf Hitler ausgerichtet. Aber auf allen Ebenen haben Funktionäre der Partei ebenso wie Mitarbeiter von Verwaltung, Justiz oder Polizei breite Handlungsspielräume, um Macht auszuüben - auch über Leben und Tod. Menschen, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passen, zum Beispiel die jüdische Bevölkerung oder Andersdenkende, werden rücksichtslos verfolgt. Die Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen, sind begrenzt. Gestapo und SS gehen brutal gegen diejenigen vor, die Widerspruch äußern oder gar offen Widerstand leisten.

Raum 4

Raum 5 - Der nationalsozialistische Krieg

Das Deutsche Reich beginnt 1939 einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg. Ziel ist es, Europa unter deutsche Vorherrschaft zu bringen und "Lebensraum im Osten" zu erobern. Ausplünderung, Vertreibung und die systematische Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen sind die Folge. Nur eine verschwindende Mehrheit findet den Mut, sich dagegen zu stellen. Die meisten Deutschen interessieren sich nicht für das Schicksal der Verfolgten. Die "Volksgemeinschaft" wird mehr denn je zur Verbrechensgemeinschaft. 

Raum 5

Raum 6

Raum 6 - Befreiung und Nachkriegszeit

Obwohl im Frühjahr der Untergang des "Dritten Reiches" unabwendbar ist, mordet der NS-Terrorapparat buchstäblich bis zum letzten Tag. Der militärische Sieg der Alliierten bedeutet schließlich auch für die Menschen in Gelsenkirchen die Befreiung. Alles liegt in Trümmern, die "Volksgemeinschaft" ist am Ende. Unter dem wachsamen Auge der Militärregierung und unter Beteiligung der von den Nationalsozialisten Verfolgten beginnen der schwierige Prozess der Entnazifizierung und der Wiederaufbau der Demokratie.

Raum 7 - Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit

Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit beginnt unmittelbar nach Kriegsende und dauert bis zur Gegenwart an. Sie umfasst die strafrechtliche Verfolgung der NS-Verbrechen ebenso wie die Wiedergutmachung für die Opfer, die oftmals unzulänglich bleibt. Sich der Geschichte des Nationalsozialismus zu stellen, bedeutet auch, ein stabiles demokratisches Bewusstsein zu entwickeln, zu pflegen und zu verteidigen. Dafür steht auch die über Jahrzehnte gewachsene Erinnerungskultur Gelsenkirchen.

Raum 7