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Wissenswertes Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus"
Entstehung der Dokumentationsstätte
Das Hauptgebäude der heutigen Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus" wurde 1907 vom damaligen Amt Buer als Polizeikommissariat errichtet. 1932 zog die Polizei in einen neuen Anbau des Gebäudes, im Hauptgebäude kam eine Zweigstelle der Sparkasse unter.
Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten im Jahr 1933 zogen im ersten Obergeschoss die Ortsgruppenleitung Buer-Erle der NSDAP und die Erler SA ein. Im Hauptraum, wo sich zunächst das Büro des Ortsgruppenleiters und später ein Schulungsraum befand, wurde eine Wandinschrift angebracht, die das NSDAP-Programm von 1920 wiedergibt. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde die Wandinschrift übermalt.
Das Gebäude wurde bis in die 1950er Jahre weiter von der Stadtsparkasse und nun auch von einer Außenstelle des Einwohnermeldeamtes genutzt. Die Polizei verblieb im Gebäude bis 1976. Vorübergehend wurde eine Lehrwerkstatt für Näherinnen in dem Haus untergebracht. Die Erdgeschossräume standen seit den 1980er Jahren einer Zweigstelle der Stadtbücherei zur Verfügung.
Nachdem im Sommer 1986 die Wandinschrift entdeckt worden war, wurde durch den Rat der Stadt Gelsenkirchen beschlossen, in den historischen Räumlichkeiten eine Dokumentationsstätte über die Zeit des Nationalsozialismus einzurichten. Am 8. Mai 1994 wurde die Dokumentationsstätte eröffnet. Die Ausstellung basierte auf den Forschungsarbeiten des Instituts für Stadtgeschichte (ISG), das 1989/90 gegründet wurde. Nach zwanzig Jahren ihres Bestehens wurde aufgrund neuer Forschungsergebnisse, aber auch weil sich Wahrnehmungsweisen und technische Umsetzungs- und Präsentationsmöglichkeiten geändert haben, die Ausstellung komplett überarbeitet, neu gestaltet und konnte am 8. Mai 2015 wieder eröffnet werden. An einem "Täterort" wird nun die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft" in den Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung gestellt und dabei sichtbar gemacht, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus aus der Mitte der Gesellschaft begangen wurden. Inhaltlicher Schwerpunkt sind damit Prozesse der Ausgrenzung und der Gemeinschaftsbildung.
Die Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus" ist Teil des Instituts für Stadtgeschichte (ISG). Das ISG ist eine von der Stadt Gelsenkirchen getragene öffentliche Einrichtung.