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Neuanfang im fremden Land: 1953 bis 2010

1953
Die Gemeinde erhält den Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts.

1955
Im Oktober weiht die Jüdische Kultusgemeinde ein Mahnmal auf ihrem Friedhof am Weinberg ein. In deutscher Sprache ist dort der Satz „Dem Gedenken der Opfer des Hasses, der Nachwelt zur Mahnung“ zu lesen, auf hebräisch ein Zitat aus dem Trauergebet „El mole rachamim“: „Gott gedenke der heiligen Seelen, die im Holocaust gestorben sind. Gott rächt das verflossene Blut.“

1956
Gustav Brück, langjähriger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde vor und nach dem Krieg, stirbt im Alter von 79 Jahren.

1958
Im Deweerthschen Garten in Elberfeld wird ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Herrschaft eingeweiht.

1959
Die „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Wuppertal“ wird im November gegründet.

1962
Im November werden an der Barmer Straße Zur Scheuren und an der Elberfelder Genügsamkeitstraße zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an die Synagogen und ihre Zerstörung in der „Reichskristallnacht“ enthüllt.

1964
Das Gemeindezentrum an der Aue in Wuppertal-Elberfeld wird eröffnet.

1965
Hanna Wahl, geborene Knevels, Gründerin und Leiterin der jüdischen Notschule in der Nützenberger Straße 29, stirbt in Wuppertal.
Es gibt 131 Mitglieder in der Jüdischen Kultusgemeinde.

1968
Am 16. Dezember beschließt der Rat der Stadt Wuppertal die Umbenennung der Elberfelder Baustraße in „Else Lasker-Schüler-Straße“ – mit einer Gegenstimme.

1972
Auf dem Friedhof an der Elberfelder Weißenburgstraße werden Grabsteine umgeworfen und Unrat abgeladen.
Moses Findling, früherer orthodoxer Rabbiner in Elberfelld, stirbt in Israel.

1983
Dr. Hilde Rohlén-Wohlgemuth, die Tochter von Claire und Bernhard Heimann aus Elberfeld, publiziert in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins eine Studie über die Firma „Gebr. Kaufmann“, die ihrem Vater gehört hatte. Heute befindet sich an der Stelle des einst renommierten Kaufhauses das Bekleidungsgeschäft C&A.

1987
Der Oberbürgermeister der Stadt Solingen tritt an die Gesamtschule Solingen mit der Frage heran, ob sie die Patenschaft über den jüdischen Friedhof am Estherweg übernehmen könne. Im Februar 1988 nimmt die Arbeitsgemeinschaft ihre Arbeit auf.

1992
In der Nacht zum 4. Oktober werfen zwei Jugendliche zahlreiche Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof an der Hugostraße in Barmen um. Die Tat löst – vor dem Hintergrund einer erschreckend großen Welle rechtsradikaler Gewalt in Deutschland – Entsetzen in der Wuppertaler Bevölkerung aus. Die beiden Jugendlichen entschuldigen sich später bei der Gemeinde.

1993
In Remscheid werden ein Buch und ein Film über die Geschichte der Remscheider Juden veröffentlicht. ­
Heinz Bleicher tritt als Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde zurück. Sein Nachfolger ist Leonid Goldberg.

1994
Am 15. April wird die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal eingeweiht.
Im Juni erhalten Heinz Bleicher, Hanna Jordan und vier weitere Bürger den Ehrenring der Stadt Wuppertal.
Im November stellt der gebürtige Barmer und Von der Heydt-Preisträger Prof. Helmut Hirsch seine Autobiografie „Onkel Sams Hütte“ vor.

1995
Im Januar debütiert ein Musikensemble der Jüdischen Kultusgemeinde in der Begegnungsstätte Alte Synagoge.
Im Februar wird am Solinger Gymnasium Schwertstraße die Arbeitgemeinschaft Bunker/ Synagoge gegründet mit dem Ziel, sich über die alte Synagoge zu informieren, an deren Standort sich heute der Bunker in unmittelbarer Nähe zur Schule befindet.

1996
Der gebürtige Elberfelder Komponist George Dreyfus schreibt sich ins Goldene Buch der Stadt Wuppertal ein. Er lebt in Australien, wohin er als Jude vor den Nationalsozialisten hatte fliehen müssen.
Luise Jacobs veröffentlicht ein Buch über ihren Vater, den Heiligenhauser Juden Arthur Jacobs.
Im November gründet sich der Freundeskreis Neue Synagoge e.V. mit dem Ziel, die Jüdische Gemeinde bei dem Bau einer Synagoge zu unterstützen.

1999
Im November stirbt der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Heinz Bleicher im Alter von 86 Jahren.
Ein jüdischer Wohlfahrtsverband mit einer Hauptstelle in Wuppertal-Barmen und einer Zweigstelle in Solingen wird gegründet.

2000
In Solingen wird im Haupteingangsbereich des Coppelstifts an der Wupperstraße eine Dokumentation über die Solinger jüdische Familie Coppel eröffnet.

2002
Am 8. Dezember wird die neue Bergische Synagoge in unmittelbarere Nachbarschaft zur Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen in Anwesenheit des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav und des Bundespräsidenten Johannes Rau eingeweiht.

2003
Eine große Gruppe früherer Wuppertaler, die als Juden vor dem Nationalsozialisten flüchten mussten, besucht Wuppertal und hier besonders die neue Synagoge und die Begegnungsstätte Alte Synagoge. Sie kommen aus England, Schottland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Israel, USA und Australien.
Vor einem Beth Din, dem jüdischen Rabbinatsgericht, konvertieren im Mai 17 Menschen aus ganz Deutschland in der bergischen Synagoge.
Beim ersten Neujahrsempfang in der neuen Synagoge zeichnet die jüdische Kultusgemeinde zum erstmalig Menschen, die sich in besonderer Weise für die jüdische Gemeinde engagiert haben, mit der „Goldenen Menora“ aus.

2004
Im Juli begrüßt die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal die 20.000 Besucherin in der Synagoge.
Im Dezember tritt die Religionslehrerin Janna Broitmann ihr Amt in der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal an.

2005
Die geplante Aufführung der Oper „The Death of Klinghoffer“ von John Adams in Wuppertal führt zu einem Konflikt zwischen der Jüdischen Kultusgemeinde und der Theaterleitung, der aber am Ende versöhnlich und konstruktiv beigelegt werden kann.

2006
Während des Libanonkrieges organisiert der Freundeskreis Beer-Sheva einen Urlaubsaufenthalt für 120 Israelis in Wuppertal.
Im Dezember tritt Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky sein Amt an.

2008
An der Krummacherstraße am Eskesberg in Wuppertal-Vohwinkel wird der neue jüdische Friedhof eingeweiht.

2010
Leonid Goldberg, seit 1993 Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.