Stefan Klemp: Vernichtung. Die deutsche Ordnungspolizei und der Judenmord in Warschau 1940-1943

Der Historiker und Publizist Stefan Klemp, Experte für die Geschichte der Polizei in der NS-Zeit und Autor des Handbuchs der Polizeibataillone, „Nicht ermittelt“, hat nach seiner überzeugenden Studie über die Beteiligung der Ordnungspolizei am Massaker von Lidice zum 70. Jahrestag des Ghettoaufstands die erste systematische Untersuchung der Polizeieinsätze am und im Warschauer Ghetto vorgelegt. Die spannende Darstellung zeigt, dass hier politische Soldaten aus Überzeugung Juden und andere Menschen ermordet haben. Das Buch tritt der immer noch vorhandenen Verharmlosung der Täter entgegen. Mit der Begründung, sie seien keine Überzeugungstäter gewesen, sind immer wieder Ermittlungsverfahren eingestellt worden. Und selbst heute noch werden die Täter mit der gleichen Begründung durch Teile der Forschung erneut entlastet.

Stefan Klemp, geboren 1964, Studium der Geschichte, Soziologie und Politik in Münster. Promotion 1997, seitdem freiberuflich als Historiker und Publizist tätig für das Simon-Wiesenthal-Center Los Angeles, die Villa ten Hompel in Münster und die Gedenkstätte Steinwache in Dortmund. Klemp war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für die Ausstellung „Polizei im NS-Staat“, die 2011 im Deutschen Historischen Museum zu sehen war.