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Stefan Klemp: KZ-Arzt Aribert Heim - Die Geschichte einer Fahndung

Datum: 20.01.2011 19:00
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Preis: kostenlos

Aribert Heim gilt als einer der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher. Die Medien gaben ihm Namen wie »Dr. Tod« oder »Der Schlächter von Mauthausen«; sie zeugen von der ungeheuren Grausamkeit, mit der er als SS-Arzt jüdische KZ-Insassen behandelte. Er war zwar nur etwa zwei Monate auf der Krankenstation des Konzentrationslagers Mauthausen eingesetzt, wird für diesen kurzen Zeitraum jedoch für die bestialische Ermordung zahlreicher Häftlinge verantwortlich gemacht. Erst 1979 wurde er dafür in Abwesenheit in einem späten Spruchkammerverfahren in Berlin zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und als »Hauptschuldiger« eingestuft. Erstmals hat nun Stefan Klemp ein Buch über den Mann veröffentlicht, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unbehelligt und als freier deutscher Staatsbürger heiraten, eine Familie gründen und weiterhin als Arzt praktizieren konnte. Als Heim Anfang der 60-Jahre schließlich doch verhaftet werden sollte, konnte er entkommen. Kriminalisten und Historiker des Simon-Wiesenthal-Zentrums traten in einer ungewöhnlichen Kooperation den Wettlauf mit der Zeit an, bei dem nun die Frage im Raum steht, ob er endgültig verloren ist. Denn ZDF und New York Times verkündeten Anfang letzten Jahres, dass Heim bereits 1992 in Kairo gestorben sei. Zweifelsfrei belegt ist dies nicht. Dr. Stefan Klemp (*1964) arbeitet – nach einem Studium der Geschichte und Soziologie und Politik – als freier Autor und Historiker, u.a. auch in der Steinwache. Im Rahmen der Verfolgung von NS-Tätern ist er für das Simon Wiesenthal Center Los Angeles tätig und fahndete u.a. nach Aribert Heim. Er ist Mitglied der wissenschaftlichen Beirats der Ausstellung „Polizei im NS-Staat“, die 2011 im Deutschen Historischen Museum zu sehen sein wird.

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