Siegfried Kracauer und der Nationalsozialismus.
Dr. Jörg Später
(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Siegfried Kracauer, geboren 1889 in Frankfurt am Main, gestorben 1966 in New York, war in seinem Leben vieles: Architekt und Schriftsteller, Redakteur der Frankfurter Zeitung und gefragte Person des Weimarer Kulturbetriebes, Jude und politischer Linker. Von 1933 bis 1941 war er auf der Flucht, zuerst nach Paris, um dann über Marseille und Lissabon nach New York zu gelangen. Dort mischte er in der psychologischen Kriegsführung mit, betätigte sich aber auch als Filmschriftsteller, als Sozialwissenschaftler und als philosophischer Autor. Siegfried Kracauer hat - wie nur wenige - bereits sehr früh die Ursachen für die nationalsozialistische Herrschaft analysiert und sich als Autor im Exil auch später immer wieder mit dem nationalsozialistischen Deutschland auseinandergesetzt.  1947  veröffentlichte er "Von Caligari zu Hitler" , eine Geschichte des Films der Weimarer Republik und Kracauers bekanntestes Buch.Er rechnete darin mit den Deutschen ab, die sich aus Furcht vor Chaos und Sehnsucht nach Autorität dem Nationalsozialismus ergeben hätten.
Jörg Später hat die erste große Biographie Kracauers verfasst, die als Meilenstein gefeiert wurde.