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Imke Hansen: Opfer im Land der Sieger. Individuelle Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und sowjetische Gedächtniskultur Vortrag

Datum: 21.06.2012 19:00 Uhr
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Preis: kostenlos

Der Große Vaterländische Krieg, wie der Zweite Weltkrieg in der Sowjetunion genannt wurde, spielte in der politischen Performanz und Propaganda eine zentrale Rolle. Im Mittelpunkt des glorreichen sowjetischen Geschichtsbildes standen Helden, Kämpfer und Sieger - Heimkehrern aus Lagern und Zwangsarbeitern wurde nicht nur die Anerkennung als Opfer verweigert, sie wurden oft auch als nicht-vertrauenswürdige Personen diskriminiert und verfolgt. Ihre Erfahrungen, die in der Regel mehr mit Leiden und Erniedrigung denn mit Heldentum und Sieg zu tun hatten, stimmten nicht mit dem herrschenden Geschichtsbild überein und wurden aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen. Wie gingen sie mit diesem Kontrast zwischen Selbstwahrnehmung als Opfer und erneuter Verfolgung, zwischen eigenen Erfahrungen und gesellschaftlichem Kriegsmythos um?

Imke Hansen, M.A., forscht und lehrt über osteuropäische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit einem Schwerpunkt auf Krieg und Verfolgung und deren gesellschaftlichen Konsequenzen an der Universität Hamburg. Seit 2005 arbeitete sie in zahlreichen Interviewprojekten mit Überlebenden von Zwangsarbeit und Holocaust mit.

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