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Der Augenzeuge. Armin T. Wegner und der armenische Völkermord Vortrag zur Ausstellung von Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal)

Datum: 10.05.2012 19:00 Uhr
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Preis: kostenlos

Ausstellungseröffnung

Begrüßung: Dr. Stefan Mühlhofer

Der Augenzeuge. Armin T. Wegner und der armenische Völkermord

Vortrag zur Ausstellung von Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal)

Grußwort und musikalisches Rahmenprogramm: Ulrich Klan (Vorsitzender der Armin T. Wegner-Gesellschaft)

Der Wuppertaler Armin T. Wegner (*1887, Elberfeld, †1978, im Exil in Rom) – Schriftsteller, Essayist, Reisender und kritischer Beobachter seiner Zeit – zählt zu den weithin vergessenen Autoren des 20. Jahrhunderts. Wegner avancierte in den zwanziger Jahren mit seinen Reiseberichten „Fünf Finger über Dir“ (1930) und „Am Kreuzweg der Welten“ (1930) zum Bestsellerautor. Die Texte des vom Orient faszinierten Schriftstellers erzählen von seinen ausgedehnten und abenteuerlichen Reisen, die er zusammen mit seiner Frau, der jüdischen Dichterin Lola Landau, unternahm. Der lebenshungrige und abenteuerlustige Dichter vergaß jedoch nie, auch hinter die Kulissen der Zeitgeschehnisse zu blicken. So wurde er 1915 - als Sanitätsoffizier des Roten Kreuzes in Bagdad - Zeuge von der Vertreibung der Armenier. Trotz Verbots begab er sich in die Flüchtlingslager, fotografierte, schmuggelte Briefe der Verfolgten zur amerikanischen Botschaft und die entstandenen Bilder unter seiner Bauchbinde nach Deutschland. Der umfangreiche Nachlass des Dichters und leidenschaftlichen Fotografen liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Neben Briefen, Tagebüchern, Arbeitsmaterialien und einigen Romanfragmenten finden sich darin auch etwa 6700 Fotografien. In der Steinwache werden jene Aufnahmen gezeigt, die Wegner mit seiner Plattenkamera von der Vertreibung und den Morden an den Armeniern machte. Da nur die Glasdiapositive zu seinem Vortrag, den er zwischen 1919 und 1924 hielt, überliefert sind, werden die Fotos in neuen Drucken ausgestellt. Weitere in Wegners Nachlass überlieferte Bilder aus dem Kontext des Völkermords, die nicht eindeutig dem Fotografen Wegner zugeordnet werden können, sind über eine Dia-Projektion zu sehen. Zwischen 1919 und 1933 arbeitete Wegner an einem umfangreichen Roman zum armenischen Völkermord. Die Verhaftung durch die Gestapo im August 1933, Folter u.a. im KZ Columbia Haus in Berlin und Gefangenschaft in mehreren Konzentrationslagern verhinderten schließlich den Abschluss dieses Unternehmens.

Kuration der Ausstellung:

Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal)

Judith Schönwiesner, M.A. (LVR)

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