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Gesten der Versöhnung gehen auch online Zum Jahrestag des Kriegsausbruchs 1939 stellt sich am 1. September die polnische Jüdin Krystyna Budnicka den Fragen aus Münster und schildert den Leidensweg ihrer Familie im Warschauer Ghetto / Online-Forum des Franz Hitze Hauses nur nach Anmeldung per Zoom.
Hoch betagte Menschen, die KZ-Haft oder Ghettos überlebt haben, zu begleiten und ihnen zuzuhören, ist jetzt während der Pandemie wichtiger denn je. Nicht nur akut wegen Covid, sondern wegen ihres Vermächtnisses. Darin sind sich die Kooperationspartner einig, die sich am Mittwoch, 1. September, zu einem Online-Forum des Franz Hitze Hauses zusammenfinden um 18.30 Uhr. „Eine Zeitzeugin hat das Wort“, wird der Gesprächsabend im Fachbereich Politik, Gesellschaft und Internationales von Dr. Christian Müller überschrieben, und zwar bewusst öffentlich zum Jahrestag des Kriegsausbruchs 1939 während der NS-Gewaltherrschaft als Zeichen heutiger Versöhnung und Begegnung. Im Internet ausgerichtet wird das Forum von der Katholisch-Sozialen Akademie in Münster mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, mit „Gegen Vergessen Für Demokratie“ im Münsterland, dem Geschichtsort Villa ten Hompel und dem Maximilian Kolbe Werk, einer Hilfsorganisation für Shoah-Überlebende in Mittel- und Osteuropa. Auf gemeinsame Einladung spricht, per Zoom aus Warschau zugeschaltet, die jüdische Polin Krystyna Budnicka, geboren am 8. Mai 1932. Sie verlor im Holocaust fast alle Angehörigen. Knapp 80 Jahre nach dem Ghetto-Aufstand gegen die deutsche Besatzung in Warschau, an dem sich auch ihre Brüder beteiligten, berichtet sie: „Ich habe überlebt, um heute davon zu erzählen. So kann ich meine Eltern und Geschwister lebendig halten. Denn ich habe kein Grab und keine Fotos, nur meine Erinnerungen.“ Krystyna Budnicka ist Ehrenbürgerin Warschaus. Ihr Beitrag wird ins Deutsche übersetzt. Das Gespräch moderieren Stefan Querl, Beauftragter gegen Antisemitismus der Stadt Münster, und die Studierende Rahel Thiel, beide Villa ten Hompel.
Die Teilnahme ist nach Anmeldung zum Preis von 4 € möglich. Kostenfrei für Studierende mit Kultursemesterticket, Schülerinnen, Schüler. Kontakt: <link https: deref-web.de mail client jdtwjnhgfdw dereferrer _blank>
www.franz-hitze-haus.de/info/21-518
oder unter Tel. 0251/98180.-
Krystyna Budnicka ist Ehrenbürgerin Warschaus und am 1. September online zu Gast beim Zoom-Gesprächsabend zum Gedenken an die Opfer der NS-Vernichtungspolitik im besetzten Polen nach Kriegsausbruch 1939. Foto: Stefan Querl
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Der zynische Täterbegriff "Umschlagplatz" stand am Warschauer Ghetto für das Deportationsgeschehen per Bahn unter deutscher Gewaltherrschaft, u.a. nach dem Aufstand gegen die Besatzung 1943, an dem sich die Brüder von Krystyna Budnicka beteiligt hatten. Foto: Stefan Querl
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Auch über Begegnung und Versöhnung möchte die polnische Zeitzeugin mit den Deutschen sprechen im Netz, so über den Kniefall von Kanzler Willy Brandt 1970 vor dem nach dem Krieg errichteten Ghetto-Mahnmal (hier als Erinnerungszeichen heute nahe des Jüdischen Museums in Warschau). Foto: Stefan Querl