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75 Jahre nach der Pogromnacht: Oberbürgermeister Lewe würdigt NS-Verfolgte und die Opfer des Holocaust mit einem Gedenkstättenbesuch in Yad Vashem/Jerusalem

Verfasst am 24. Oktober 2013

Zum 75. Mal jährt sich am Wochenende 9./10. November die Nacht judenfeindlicher Hetze und Übergriffe, die der NS-Staat zynisch in seiner Propagandasprache „Reichskristallnacht“ nannte. Teils von Hitlers Parteiapparat angestachelt, teils in räuberischer Gier auf fremdes Eigentum und in mutwilliger Zerstörungswut machten sich die Gewalttäter über Wohn- und Geschäftshäuser her. Sie schändeten Synagogen und Friedhöfe, schlugen und demütigten jüdische Menschen, von denen etliche später Opfer des systematischen Massenmordes in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern wurden. Auch die historische Synagoge an der Klosterstraße mitten in Münster war im Jahre 1938 Zielscheibe solcher antisemitischer Ausschreitungen.

Eine eigene Gedenkstunde der örtlichen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erinnert Jahr um Jahr eindrucksvoll an die Pogromnacht und lädt in den Räumen der heutigen Synagoge gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde Münster und Vertretern aus Stadt und Region zur mahnenden Besinnung ein. Oberbürgermeister Markus Lewe setzt zu dem besonderen Gedenkanlass in diesem Jahr bewusst mit einer Israel-Reise ein zusätzliches Zeichen. Eine Woche vor dem 75. Jahrestag besucht der Oberbürgermeister als Ehrengast die israelische Gedenkstätte Yad Vashem auf dem Herzl-Berg in Jerusalem. Er lässt sich mit einer Delegation des Geschichtsortes Villa ten Hompel, den die Stadt Münster trägt, über die Einzelheiten neuer Forschung zur Shoah informieren. Die Erinnerungsstätte Villa ten Hompel am Kaiser-Wilhelm-Ring ist Bildungspartnerin von Yad Vashem und fachlich mit der International School for Holocaust Studies (ISHS) vernetzt.

Neben einer Kranzniederlegung sind Gespräche mit Zeitzeugen und mit Historikern sowie Begegnungen mit Lehrerinnen und Lehrern aus dem Münsterland geplant, die zurzeit in der ISHS auf dem Campus von Yad Vashem ein Didaktik- und Geschichtsseminar absolvieren. Mitveranstalterin ist die Bezirksregierung Münster mit ihrem Projektteam „Erziehung nach Auschwitz“ im Dezernat für Lehrerfortbildung. Informieren lässt sich der Oberbürgermeister aktuell über den Stand der Arbeiten für die neue Ausstellung in der Villa ten Hompel, die bis März 2015 entsteht und mit finanzieller Unterstützung von Stadt, Land und Bund sowie mit Geldern aus Rückflüssen der Sparkasse Münsterland-Ost realisiert wird. Viele Recherchen für dieses Großprojekt berühren den Nahen Osten und die Auswirkungen der Vergangenheit, zumal jüdische NS-Verfolgte und KZ-Überlebende früh in der Region Zuflucht fanden und maßgeblich Israels Staatsgründung 1948 vorbereiteten. Auch Münsters Partnerstadt Rishon-le-Zion wird eine Station auf der Reise von Oberbürgermeister Markus Lewe sein, schon da Israel in Kommunalwahlen am Dienstag, 22. Oktober, die Stadtregierungen neu bestimmte.

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