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Das Ghetto Litzmannstadt Vortrag

Datum: 06.06.2007 20.00 - 00.00
Ort: Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

"Viele Schrecknisse gerieten in Vergessenheit. Viele Schrecknisse (Schandtaten) hatten keine Zeugen. Viele Schrecknisse waren derart, daß ihre Darstellung keinen Glauben fand. Aber sie sollen in der Erinnerung leben bleiben." Oskar Rosenfeld schrieb diese Zeilen im Mai 1942 angesichts der Deportation von Juden aus dem Getto Litzmannstadt (Lodz) in das Vernichtungslager Kulmhof in sein Tagebuch. Zahlreiche Juden hielten das Erlebte fest, machten Aufzeichnungen, damit Leben und Sterben im Getto nicht in Vergessenheit geraten würde. Innerhalb der jüdischen Verwaltung wurde zu diesem Zweck sogar ein Archiv eingerichtet.

Am Mittwochabend wird Andrea Löw in der Villa ten Hompel über dieses Thema berichten. Zum Mittwochsgespräch im Juni kommt die junge Wissenschaftlerin der Universität Gießen und ermöglicht einen Einblick in ihre umfangreichen Recherchen. Sie hat die Selbstzeugnisse von Juden aus dem Getto Litzmannstadt in deutscher, polnischer und jiddischer Sprache systematisch ausgewertet, um auf deren Grundlage eine neue Geschichte von den Menschen im Getto geschrieben. Diesmal dominiert nicht der Zugriff aus der Sicht der Täter. Polizeibeamte aus dem Zuständigkeitsbereich des Befehlshabers der Ordnungspolizei in der Villa ten Hompel hatten die Ghettomauern zu bewachen. Wie die Menschen innerhalb des Ghettos versuchten unter den dramatischen Bedingungen das Leben dort zu organisieren, nicht zu resignieren, zu überleben wird die Perspektive der Referentin bestimmen. Durch ihre Arbeit werden anonymen Opfern Individuen mit einer je eigenen Geschichte, die versuchten, auf ihr Schicksal aktiv Einfluss zu nehmen.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, die Dauerausstellungen im Geschichtsort Villa ten Hompel sind am Mittwochabend von 18.00 bis 22.00 Uhr geöffnet.

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