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»Das Kind ist nicht abrichtfähig« - »Euthanasie« in der Kinderfachabteilung Waldniel 1941 bis 1943 Am 3. Februar ist Andreas Kinast um 19:30 Uhr zu Gast in der Villa Merländer, um sein Buch über die Euthanasie in der »Kinderfachabteilung« Waldniel vorzustellen.

Datum: 03.02.2011 19:30
Ort: Villa Merländer, Krefeld

Andreas Kinast hat ein Buch über ein Nazi-Verbrechen geschrieben, das sich ganz in der Nähe, in der »Kinderfachabteilung« Waldniel, einer Außenstelle der Heil- und Pflegeanstalt Süchteln-Johannistal abgespielt hat.

Unter dem Vorwand, unheilbar Kranken zu einem schmerzlosen, würdevollen Sterben zu verhelfen (und damit Pflegekosten zu sparen), wurden in Deutschland ab 1939 tausende von geisteskranken Patienten ermordet. Parallel dazu betrieb das nationalsozialistische Gesundheitssystem die Erfassung und Tötung körperlich und geistig behinderter Kinder. In »Kinderfachabteilungen« wurden sie untersucht und im Falle ungünstiger Gutachten an Ort und Stelle getötet. Es traf die »nicht bildungsfähigen« bzw., wie der leitende Arzt der »Kinderfachabteilung Waldniel« formulierte »nicht abrichtfähigen« Kinder.

Die Abteilung in Waldniel war im Jahr 1941 eingerichtet worden. Obwohl sie mit einer Kapazität von ca. 200 Betten zu den großen Einrichtungen dieser Art zählte, wurde bislang wenig über sie geschrieben. In der Zeit ihres Bestehens sind hier nachweisbar 99 Kinder ums Leben gebracht worden – durch bewusste Vernachlässigung, Spritzen und Tabletten. Andreas Kinast fand bei seinen Recherchen bislang unbekannte Namen von Opfern aus Krefeld.

Die Grundlage für sein Buch sind Prozess-, Personal- und vor allem die noch erhaltenen Krankenakten. Zudem machte er Zeitzeugen ausfindig. Sie stellten zum Teil einzigartiges Material aus Familienbesitz zur Verfügung.
Einiges davon wird Andreas Kinast in Krefeld zum ersten Mal öffentlich zeigen

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Reservierungswünsche können per Email (ingrid.schupetta@krefeld.de) oder Anrufbeantworter (Tel. 02151-503553) angemeldet werden.

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