Zum gut besuchten Vortrag hatten der Förderverein der Gedenkstätte Bonn und die Deutsch-Israelische Gesellschaft Bonn eingeladen. Er sollte zur Versachlichung der Diskussion über den Krieg in Gaza, den Antisemitismus und seine geschichtlichen Grundlagen beitragen. Das ist gelungen.

Judenfeindschaft hat eine jahrhundertelange Geschichte. „Seit Beginn des 20. Jahrhunderts lässt sich von einem ideologischen Mix sprechen, wobei antisemitische Auffassungen aus der Frühgeschichte des Islam kombiniert wurden mit antisemitischen Stereotypen aus der westlichen Welt“, so der Referent.

Diverse Verschwörungsideen gehörten immer dazu. Belege findet Pfahl-Traughber bei der türkischen „Milli Görüs“-Bewegung oder bei Al-Qaida mit entsprechenden Erklärungen und Handlungen, etwa bei der „Internationa-len Islamischen Front für den Dschihad gegen Juden und Kreuzritter“. Nicht zuletzt fordert der Iran immer wieder die Vernichtung des Staates Israel in einer „Welt ohne Zionismus“.

„Antisemitismus ist für Islamisten ein bedeutendes Mobilisierungsthema, können sie doch an einschlägige Prägungen in der Religion anknüpfen, um diese im aktuellen Diskurs inhaltlich mit einer wirkmächtigen Propaganda zu verbinden“, schlussfolgert Pfahl-Traughber, Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl.

Der Förderverein der Bonner Gedenkstätte unterstützt deren Bildungs- und Erinnerungsarbeit zur NS-Zeit und wendet sich gegen aktuellen Antisemitis-mus und Rechtsextremismus. Infos auf www.bonn.de/gedenkstaette.

(Pressemitteilung, Peter Sonnet)