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NS-Dokumentationszentrum gewinnt Geschichtspreis des History Channel

Ausstellung über Navajos und Edelweißpiraten setzte sich gegen rund 100 Mitbewerber durch

Verfasst am 13. Oktober 2006

Der diesjährige Geschichtspreis des Pay-TV-Kanals History Channel geht an das Kölner Projekt "Navajos und Edelweißpiraten - Unangepasstes Jugendverhalten in Köln 1933-1945". Damit setzte sich das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln mit seiner Einreichung zum History-Award 2006 gegen rund einhundert Städte aus elf Bundesländern durch. Die Runde der zehn Finalisten erreichte mit der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal eine weitere Gedenkstätte aus Nordrhein-Westfalen.

Zum Thema des Wettbewerbs "Persönlichkeiten - Städte - Geschichte" wurden Projekte gesucht, mit denen an je eine Person oder Personengruppe erinnert wird, deren Leistung, Lebensweg oder Schicksal besonders bedeutsam waren.Weder die Größe der Stadt oder des Projekts, noch der Grad der Bekanntheit der betreffenden Person oder Gruppe spielten eine Rolle bei der Bewertung. Wichtig war und ist die möglichst kreative und innovative Herangehensweise an die jeweilige Thematik. Das maßgebliche Ziel, das der History Channel mit seinem zu jährlich wechselnden Themen ausgeschriebenen Geschichtspreis verfolgt, ist die Anerkennung von Bemühungen um das Thema Geschichte und um die Vermittlung derselben an die Bevölkerung.

Das Projekt des Kölner NS-Dokumentationszentrums, "Navajos und Edelweißpiraten - Unangepasstes Jugendverhalten in Köln 1933-1945", befasst sich mit Kölner Jugendgruppen, die sich bewusst abseits der Hitlerjugend zusammenfanden und jugendliches Verhalten anders interpretierten als es das Regime vorgab. Die aktive Erinnerung an diese Jugendgruppen und deren vom unpolitischen bis hin zum Widerstand reichenden Verhalten hat sich das NS-Dokumentationszentrum seit 2004 zur Aufgabe gemacht. Wichtigster Adressat der Arbeit sind die heutigen Jugendlichen, weswegen die "jugendkompatible" Aufarbeitung der Thematik im Vordergrund steht.

Bei der Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse beschränkten sich die Kölner Historiker nicht nur auf die Konzeption einer Ausstellung. Sie ließen die historischen Lieder der Edelweißpiraten durch zeitgenössische Musiker neu interpretieren, veranstalteten in Zusammenarbeit mit Kölner Künstlern ein 'Edelweißpiratenfestival' und richteten eine ausführliche Internetseite zum Projekt ein. Jurymitglied Professor Nada Boskovska von der Universität Zürich lobte daher in seiner Beurteilung vor allem die vielseitige Präsentation des Themas und den damit erreichten Kontakt zu den Jugendlichen: "Das Kölner Projekt hat mit der Untersuchung der Jugendbewegungen in der NS-Zeit einen innovativen Forschungsbereich betreten, der gleichzeitig via Websites, Musikprojekt, Konzerten usw. publikumswirksam umgesetzt wird. Vor allem begrüßenswert ist der Ansatz, die heutige Jugend anzusprechen und sie auch aktiv und intensiv in die Auseinandersetzung mit einzubeziehen."

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