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"Man muss uns jetzt diese zwölf Jahre nicht mehr vorhalten" - Zur Bedeutung von "Geschichte" im aktuellen Rechtspopulismus Vortrag von Michael Sturm, Münster, mit anschließender Diskussion

Datum: 28.10.2020 19:00 Uhr
Ort: Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen

In den Argumentationsmustern extrem rechter und rechtspopulistischer Strömungen spielt der Verweis auf Geschichte eine zentrale Rolle. Entweder, um eine angeblich bessere Vergangenheit zu verklären, oder, um eine gemeinsame "exklusive", kulturell und ethnisch homogene Identität zu beschwören. Immer wieder rückt aber auch die Erinnerung an die NS-Zeit in den Fokus extrem rechter Agitation. 

Die Mythen und Erzählmuster sind keineswegs neu. Vielmehr gründet das Geschichtsverständnis, das für den aktuellen Rechtspopulismus kennzeichnend ist, auf einem tradierten Bündel immer wieder neu beschworener extrem rechter Kampfbegriffe wie "Volk", "Gemeinschaft" oder "Nation", die ein vermeintlich homogenes und exklusives Kulturverständnis rechtfertigen sollen und die Grundlage eines völkischen Geschichtsbildes darstellen. Geschichtspolitik ist demnach Ausdruck eines von rechtspopulistischen Strömungen geführten "Kulturkampfes".

Der Vortrag widmet sich den geschichtspolitischen Mythen und Argumentationsmustern des aktuellen Rechtspopulismus. Zu fragen ist auch nach den gesellschaftlichen Resonanzen dieser geschichtspolitischen Vorstöße. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für demokratisch orientierte historisch-politische Bildung? Wie könnten kritische Erinnerungskulturen gestaltet werden, die nicht nur der völkischen Aneignung von "Geschichte" entgegenstehen, sondern auch gesellschaftliche Perspektiven entwickeln?

Wir bitten um Anmeldung bis zum 27. Oktober 2020.

 

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