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Die Feuerwehr und der 9. November 1938: Ein blinder Fleck in der Erinnerungskultur Vortrag von Thomas Köhler zum Gedenken an den Reichspogrom in der ehemaligen Synagoge Drensteinfurt

Datum: 09.11.2012 19 Uhr
Ort: 48317 Drensteinfurt

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 schändeten Nationalsozialisten Synagogen und brannten sie symbolträchtig nieder, zerstörten Wohnungen und Geschäftshäuser jüdischer Bürger. Bei den gewalttätigen Übergriffen wurde eine Vielzahl von Juden verletzt und getötet.

In der zeitgenössischen Forschung zum Pogrom stehen die Beteiligung der SA und das Verhalten der „normalen“ Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt. Die Rolle des Feuerwehrwesens wird hingegen – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt.

In seinem Vertrag rekonstruiert und analysiert Köhler deshalb am Beispiel ausgewählter Tatorte des 9. und 10. November 1938 in der Region Westfalen-Lippe die Art der Mitwirkung, aber auch Versuche der Widerständigkeit der Feuerwehr bei Niederbrennungsaktionen von Synagogen. Im zweiten Teil des Vortrags werden Publikationen, meist Jubiläumsschriften, von örtlichen Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren, im Hinblick auf die Darstellung des Novemberpogroms und der damaligen Beteiligung der örtlichen Wehren untersucht. Der anschließende Vergleich der Erinnerungen an die Rolle der Feuerwehr beim Reichspogrom mit der an ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg macht die eklatanten Unterschiede der lokalen und regionalen Erinnerungskultur für die Jahre 1938 bis 1945 deutlich.

Zur Person des Autors: Thomas Köhler, Jahrgang 1975, Historiker und Germanist. Studium und Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitabeiter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Villa Tenhompel. Dissertationsprojekt zur „weltanschaulichen Erziehung“ der Ordnungspolizei im NS-Staat, zahlreiche Veröffentlichungen z.B. zu Polizei- und Verwaltungsgeschichte und zur Erinnerungskultur, Konzeption und Realisation historischer Ausstellungen.

Die Vortragsveranstaltung findet am Freitag dem 9. November in der ehemaligen Synagoge Drensteinfurt, Synagogengasse 2 statt. Beginn: 19 Uhr, Eintritt: frei, der Förderverein bittet um Spenden.

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