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Die etwas anderen Gebote

Druckgrafische Hängung in der ehemaligen Synagoge bis zum 13. November zu sehen

Verfasst am 06. November 2011

Drensteinfurt Unter den „Zehn Geboten“ hatten sich viele der 40 Besucher der gleichnamigen Ausstellung, die am Sonntag in der ehemaligen Synagoge eröffnet wurde, wohl etwas anderes vorgestellt.
Vielleicht eine Verbildlichung der zehn kirchengeschichtlichen Gebote Gottes an die Israeliten. Rein inhaltlich hatten die Ausstellungsstücke des Drensteinfurter Künstlers Wolfram Heistermann jedoch nichts mit den vom Propheten Moses festgehaltenen Geboten zu tun.
Im Fall des Stewwerter Künstlers tragen zwei lange schmale Bilderrahmen, in denen jeweils fünf auf den Kopf gestellte Dreiecke übereinander zu sehen sind, den Namen „Zehn Gebote“. In den Dreiecksradierungen unterschiedlicher Größe sind mal stark kontrastierte abstrakte Formen, dann wieder ein paar wenige, scheinbar wahllose Kratzer und in einem Fall nur helle und dunkle Flächen zu sehen. „Gebote“ heißen die Dreiecke in Anlehnung an die
Verkehrsschilder gleicher Form, die der Drensteinfurter Druckgrafiker lange künstlerisch thematisierte.
Im Gespräch mit dem zweiten Vorsitzenden des Synagogenvereins, Dr. Walter Huge, erklärte der Künstler den Hintergrund seiner Ausstellung – wobei Ausstellung laut Heistermann kein zutreffender Begriff sei. Vielmehr handle es sich um eine „druckgrafische Hängung“, ein Mittelding zwischen einer einfachen Ausstellung, wo Bilderrahmen an einer Wand hängen, und einer Installation, bei der die Kunstwerke eine Beziehung zum „Geist der Lokalität“ eingehen.
Auf die Frage, was die verschiedenen Muster und Formen innerhalb der Dreiecke zu bedeuten hätten, erklärte der ehemalige Leiter der Druckgrafikwerkstatt der Münsteraner Kunstakademie, dass die Dreiecke nur ein Vordergrund, frei zur Reflektion seien. Die eigentliche „Einheit“ oder „Gesetzmäßigkeit“ sei nur die gleich bleibende Form. Die Bedeutung der verschiedenen Reliefe müsse jeder Betrachter selbst mit Bedeutung füllen, da
der Künstler selbst nicht für die Oberflächengestaltung der Dreiecke verantwortlich sei. „Ich habe die Dreiecke gemacht und dann auch wieder nicht“, gestand Heistermann und verwies auf die kleine Signatur jedes Bildes, die mit dem Zusatz „i.V.“ (in Vertretung) versehen ist. Im Kunstabfall der Druckgrafikwerkstatt sei er auf mehrere weg geworfene Arbeiten
von Kunststudenten gestoßen, aus denen er anschließend gleichmäßige Dreieckformen ausgeschnitten und diese gedruckt habe. „So sind die verschiedenen Inhalte der Dreiecke und schließlich das druckgrafische Mappenwerk ‚Zehn Gebote‘ entstanden.“
Die Ausstellung wird bis zum 13. November in der ehemaligen Synagoge, Synagogengasse, zu sehen sein. Die Öffnungszeiten sind donnerstags bis samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. cpl

Quelle: Dreingau Zeitung

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