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Synagogenbesuche, Konzerte, Exkursionen nach Speyer und Amsterdam ins Anne Frank Haus

Kreisarchiv stellt Jahresprogramm 2011 der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ vor

Verfasst am 17. Februar 2011

Rhein-Sieg-Kreis (kl) – Auch im Jahr 2011 bietet die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ wieder ein vielfältiges und informatives Jahresprogramm an. Neben unter anderem den Besuchen in Synagogen, Vorträgen, Lesungen und einem Kochkurs ist vor allem die Exkursion nach Amsterdam mit dem Besuch des Anne Frank Hauses und dem Joods Historisch Museum ein ganz besonderer Termin.

Landrat Frithjof Kühn, der Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V. Michael Solf MdL, Kreistagsabgeordneter, und Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt stellten heute (14.02.) das Jahresprogramm 2011 und den dazugehörigen Flyer vor.

So wird es im März neben einem der beliebten, bereits etablierten „Veranstaltungsklassikern“, dem Besuch in der Synagoge in Köln mit anschließendem Besuch der koscheren Kantine Weiß, einen Lichtbildvortrag von Dr. Carsten Schliwski zum Thema „Jerusalem – Von der Last einer Heiligen Stadt“ und einen Kochkurs mit Patrick Pedram Panahandeh unter dem Titel „Sephardische Küche“ geben. Das Judentum gilt nämlich als die Religion mit den meisten und strengsten Vorschriften für Zubereitung und Verzehr von Lebensmitteln. Die Teilnehmenden des Kochkurses erfahren hier mehr über das jüdische Speisegesetz „Kaschrut“, welches detailliert vorschreibt, welche Lebensmittel wie zubereitet werden und in welcher Kombination diese gegessen werden dürfen.

Ein Höhepunkt in diesem Jahr wird jedoch sicherlich die Exkursion nach Amsterdam sein mit dem Besuch des Anne Frank Hauses und dem Joods Historisch Museum. Am 1. Dezember 1940 zog Anne Franks Vater Otto Frank mit den Firmen Opekta und Pectacon in die Prinsengracht 263 in Amsterdam. Acht jüdische Personen lebten dort während der Zeit der Verfolgung zwei Jahre und einen Monat lang auf weniger als 50 Quadratmetern in abgedunkelten Räumen, eine von ihnen war Anne Frank. Sie schrieb in dieser Zeit mehrere Tagebücher. Die Bewohner wurden letztendlich verraten, am 4. August 1944 von der deutschen Gestapo verhaftet und deportiert. Nach dem Krieg veröffentlichte Otto Frank das Tagebuch seiner Tochter. Es gilt als ein historisches Dokument aus der Zeit des Holocaust und die Autorin als Symbolfigur für alle Opfer der Vernichtungspolitik der NS-Zeit. Seit dem 3. Mai 1960 besteht in dem Gebäude das Museum „Anne-Frank-Haus“. Das Joods Historisch Museum te Amsterdam dokumentiert die Geschichte des Judentums in Amsterdam. Es befindet sich seit 1987 in der ehemaligen „Großen Synagoge“ Amsterdams nahe Waterlooplein und der Weesperstraat, denn die Gebäude der „deutschen“ Synagogen wurden nicht mehr für ihren religiösen Zweck verwendet. Beide Einrichtungen werden durch (Ein)-Führungen dem Exkursionsteilnehmer nahe gebracht.

Daneben bietet das Jahresprogramm aber auch wieder Raum für beliebte, bereits etablierte Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Führungen über den jüdischen Friedhof in Siegburg, zahlreiche Vorträge zu speziellen Themen sowie Lesungen.

Auf alle Programmpunkte wird das Kreisarchiv rechtzeitig hinweisen, da die Teilnahmezahl zum Teil begrenzt ist und eine Anmeldung daher erforderlich sein wird.
 
„Wir sind dem Förderverein mit seinem Vorsitzenden Michael Solf für die kontinuierliche Unterstützung sehr verbunden. Dank der Fördermittel, die aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden erzielt werden, ist es möglich, die Gedenkstätte authentisch auszustatten und zu unterhalten, und zusätzlich können solche interessanten Zusatzveranstaltungen wie in diesem Jahr stattfinden“, sagte Landrat Kühn bei der Vorstellung des Jahresprogramms.

„Die Beschäftigung mit der jüdischen Kultur in der deutschen Gesellschaft zeigt uns, wie sehr bei den Menschen das Gute und das Böse direkt nebeneinander stehen, und zwar nicht nur als abstrakte Prinzipien, sondern mit unmittelbaren Konsequenzen für unsere Nächsten“ – so sieht es Michael Solf.

Der Förderverein hatte sich 1990 zur Unterstützung des 1988 vom Rhein-Sieg-Kreis beschlossenen Projekts, eine Gedenkstätte zur Dokumentation des unwiederbringlich ausgelöschten jüdischen Lebens an der Sieg und im Bröltal einzurichten, gegründet. 1994 schließlich wurde das ehemalige, rund 200 Jahre alte Wohnhaus des jüdischen Altwarenhändlers Max Seligmann in Windeck-Rosbach seiner neuen Nutzung als Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ der Öffentlichkeit übergeben. Hier werden anschaulich Aspekte jüdischer Religion und Kultur sowie die Geschichte der Stifterfamilie Seligmann dargestellt, und man erhält einen Einblick über das Leben der Juden an der oberen Sieg, Juden im Bröltal, Juden an der unteren Sieg, über Landjuden und deren wirtschaftliche und soziale Stellung, über jüdische Friedhöfe und den Holocaust.

Der aktuelle Veranstaltungskalender ist bei der Geschäftsstelle der Gedenkstätte im Kreisarchiv, - Der Landrat -, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg, Telefon 02241/13-2928, Telefax 02241/13-3271 oder E-Mail: <link>gedenkstaette@rhein-sieg-kreis.de kostenlos erhältlich. Ebenso ist er auf der Homepage des Rhein-Sieg-Kreises über <link http: www.rhein-sieg-kreis.de>www.rhein-sieg-kreis.de unter den Rubriken über den Pfad Bürgerservice à Servicebereiche à Bildung, Kultur & Sport à Archiv und Wissenschaftliche Bibliothek à Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ als pdf - Dokument herunter zu laden.

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