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Wege aus dem alten Teufelskreis zwischen Vereinnahmung, Vorurteil und Völkermord

Interreligiös und überparteilich diskutierte ein Podium Strategien gegen Antisemitismus

Verfasst am 17. Januar 2022

Strategien gegen Antisemitismus analysierte am vergangenen Dienstag in spannender Debatte ein Diskussionspodium des Katholischen Studentenvereins Markomannia in Münster. An ihm war auch die Villa ten Hompel maßgeblich beteiligt. Auf dem Verbindungshaus im Kreuzviertel trafen sich unter strengen Virenschutz-Auflagen auf Einladung des Vorsitzenden und Moderators Christoph Stemann (r.) vier Gäste zum Gespräch: Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen und Bundesjustizministerin a.D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (mittig), Dr. Antonius Hamers (2.v.r.), Leiter des Katholischen Büros bei Landtag und Regierung in NRW und Domkapitular am Hohen Dom St. Paulus zu Münster, Stefan Querl (2.v.l.) als stellvertretender Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel mit einer protestantischen Perspektive als evangelischer Theologe und Pastorensohn sowie der jüdische Studierende Maxim Alexander Olijnik (l.), Gesamtvizesprecher des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks und Regionalsprecher für Nordrhein-Westfalen.

Anlass des Austausches auf dem Podium war der Neujahrsempfang der katholischen Verbindung. Ermutigende Beispiele für jüdisches und nichtjüdisches Zusammenwirken gegen Stereotype kamen ebenso in den Blick wie die Suche nach Wegen aus dem alten antisemitischen Teufelskreis zwischen Vorurteilen und Völkermord-Geschehen und Vereinnahmung in demokratiefeindlichen Netzwerken der so genannten "Querdenker"-Bewegungen und der Covid-Leugnung. Genauer nachgefragt wurde auch zu Shoah-Gedenk- und Erinnerungs-Zusammenhängen. Stefan Querl wies als Beauftragter gegen Antisemitismus der Stadt Münster vor allem auf jüngere Studien hin, etwa die der Frankfurter Fachfrau Julia Bernstein zu Antisemitismus in Schulen und die des bekannten Holocaust-Forschers Peter Longerich zu historischen Hintergründen des Antisemitismus seit dem Kaiserreich, des NS-Regimes und seiner Vorgeschichte. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und er lobten nachdrücklich die Landtagsbeschlüsse für den Aufbau eines landesweiten Melde- und Präventionssystems, da das Dunkelfeld zu judenfeindlichen Übergriffen, eben auch unterhalb der Grenze von Straftatbeständen und Anzeigeverhalten, noch immer viel zu groß und unübersichtlich sei. Dr. Hamers und Maxim Alexander Olijnik gaben wichtige Hinweise auf Defizite im Dialog der Religionen und Weltanschauungen.

Einzelheiten u.a. im Internet über die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) und parallele Strukturen in anderen Ländern:
<link https: www.report-antisemitism.de _blank external-link-new-window>

www.report-antisemitism.de

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