Inhalt Seitenleiste

Von NS-Schwestern und Wehrmachtshelferinnen

Abschluss der Vortragsreihe in der Villa ten Hompel

Verfasst am 21. Dezember 2007

Als Abschluss der diesjährigen Vortragsreihe des Geschichtsortes Villa ten Hompel fand am Mittwoch, dem 19. Dezember 2007, der Vortrag "Mütter, Helferinnen, Blitzmädchen. Frauenbilder und Frauenarbeitseinsatz 1939-50" statt. Die Historikerin Bettina Blum stellte ihre gleichnamige Publikation vor: eine kommentierte Materialsammlung für den Geschichtsunterricht vor allem in der Oberstufe.

Im Mittelpunkt stand die Frage, welche aktiven Rollen Frauen im "Dritten Reich" einnahmen, in welcher Weise sie zu Mittäterinnen wurden oder wieweit sie sich der NS-Ideologie auch widersetzten. NS-Schwestern, die nach ihrer Ausbildung feierlich auf den "Führer" und die NS-Ideologie verpflichtet wurden, sollten nur noch die Teile der Bevölkerung betreuen, die als "erbgesund" und "wertvoll" eingestuft wurden. Von der traditionellen Idee der Krankenpflege, gerade auch unheilbar Kranke und Behinderte zu betreuen, grenzten sie sich scharf ab.

Außerdem ging Blum auf die Einbeziehung von Frauen in 'männliche' Tätigkeiten ein, wie z.B. als Helferin der Wehrmacht. Frauen ersetzten bei den Wehrmachtsteilen im Inland sowie in den besetzten Gebieten Soldaten, indem sie im Nachrichtenverbindungsdienst, im Bürodienst oder auch an der Flak eingesetzt wurden. Dieser Einsatz bereitete der Propaganda die meisten Probleme, denn er war mit dem früheren NS-Frauenbild kaum vereinbar.

An den Vortrag schloss sich eine Diskussion über die Einbindung von Frauen in das NS-Gewaltsystem an, in der auch Zeitzeugen und Zeitzeuginnen über ihre Erfahrungen berichteten.

zurück