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Girls' Day am Geschichtsort Villa ten Hompel

Verfasst am 30. April 2005

Am Girls' Day 2005 hat Elisabeth Kahler aus der Klasse 9d der Marienschule Münster die Gelegenheit genutzt, Historikerinnen, Bildungsreferenten und andere Mitwirkende aus dem Team der städtischen Forschungs- und Erinnerungsstätte zu befragen. Den Kontakt hatte Lehrerin Gerburg Harenbrock hergestellt.

Bis spät in den Abend hinein arbeitete Elisabeth bereits am Vortag mit, um die Vorstellung des Buches "Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater" von Martin Pollack, Wien, mit vorzubereiten. Der Vater des Autors war Österreicher und 1941/42 stv. Leiter der Geheimen Staatspolizei in Münster. Er hieß Dr. Gerhard Bast und war als einer der Befehlshaber bei der ersten Deportation von Menschen jüdischen Glaubens aus Münster am 13. Dezember 1941 zugegen.

Bast war während seines Gestapo-Einsatzes in Münster u.a. in dem Gebäude nahe des heutigen Geschichtsortes tätig, das inzwischen eine Polizeiwache beherbergt. Angehörige der Polizei, etwa der Polizeikommissar Rainer Stoye aus Münster, den Elisabeth in der Villa ten Hompel kennen lernte, engagieren sich in ihrem Job, damit NS-Unrecht nicht vergessen wird. Auch nicht von Polizeibeamten heute, die Rechtsstaatlichkeit, demokratisches Handeln und vor allem Menschlichkeit als oberste Dienstprinzipien ansehen.

Die Villa ten Hompel hat nur indirekt etwas mit dem historischen Themenkomplex Gestapo zu tun. Die ehemalige Fabrikantenresidenz war während des Krieges Sitz des Befehlshabers der Ordnungspolizei für den Wehrkreis VI, also der "anderen", uniformierten Polizei, wobei auch "grüne Polizisten" im braunen Staat zu Tätern wurden, so im Kriegseinsatz.

In der Dauerausstellung des heutigen Geschichtsorts Villa ten Hompel der Stadt werden einzelne Personen aus der Ordnungspolizei vorgestellt: Schreibtisch- und Direkttäter, jedoch auch Menschen, die den Mut hatten, "Nein" zu sagen.

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