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Deutsch-polnische Würdigung des Widerstandes in Kreisau/Krzyżowa

Geschichtsort Villa ten Hompel am Gedenktag in Niederschlesien aktiv

Verfasst am 24. Juli 2017

Im Zeichen einer gemeinsamen deutsch-polnischen Würdigung des Widerstandes gegen das NS-Regime stand der 20. Juli in Kreisau, dem heutigen Krzyżowa in Niederschlesien. Auf dem berühmten früheren Gut derer von Moltke, das seit den 1990er Jahren Quartier und internationale Begegnungsstätte der Stiftung für Europäische Verständigung ist, traf sich Stefan Querl aus der Villa ten Hompel in Münster zum Gedenken und Erfahrungsaustausch mit polnischen und deutschen Kolleginnen. Darunter Nelly Wacker, die neben ihrem Studium in Münster für den Geschichtsort gearbeitet hatte und jetzt dauerhaft als mehrsprachige Referentin in den Jugendbildungs- und Austauschprogrammen in Polen tätig ist. Gemeinsam arbeiteten sie Projektvorhaben aus für neue Kooperationen der Erinnerungskultur.

1944 waren durch das fehlgeschlagene Attentat auf Adolf Hitler auch Teile des geheimen bürgerlich-zivilen Netzwerkes aufgeflogen, das später unter dem Namen „Kreisauer Kreis“ historisch hohe Bekanntheit und Anerkennung erlangt hatte: Wegen des Mutes und stillen Wirkens grundverschiedener Intellektueller und Christen, mitten in Krieg und Diktatur Kerngedanken für ein demokratisches Deutschland und für ein friedlicheres Miteinander in Europa zu entwickeln. Allein drei Treffen des „Kreisauer Kreises“ hatten im privaten Berghaus nahe des Gutshofes stattgefunden. Helmuth James von Moltke, der Gastgeber und Urgroßneffe des preußischen Feldmarschalls und Namensgebers der Straße am Ludgerikreisel in Münster, bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben, obwohl er selbst die Anschlagspläne auf Hitler wegen der Gefahr einer drohenden neuen „Dolchstoßlegende“ abgelehnt hatte und auch keine Beweise für seine Beteiligung vorlagen. „Wir werden gehenkt, weil wir zusammen gedacht haben", schrieb er im Januar 1945 in einem der letzten Briefe aus der Haft.

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