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70 Jahre nach dem Pogrom vom 9. November 1938 im Münsterland

Symposium zu neuen Forschungs- und Erinnerungsperspektiven

Verfasst am 24. September 2008

Am Mittwoch, 5. November 2008, findet ein Symposium zum Thema "70 Jahre nach dem Pogrom vom 9. November 1938 im Münsterland. Neue Forschungs- und Erinnerungsperspektiven" im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster statt.

Vor 70 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und den Tagen danach, schändeten Nationalsozialisten Synagogen und brannten sie nieder, zerstörten Wohnungen und Geschäftshäuser jüdischer Bürger. Bei den gewalttätigen Übergriffen wurde eine Vielzahl von Juden verletzt und auch getötet. Im Nachgang des 9. November schließlich wurden reichsweit männliche Juden verhaftet und zum größten Teil in Konzentrationslager verschleppt. Der im damaligen Sprachgebrauch zynisch "Reichskristallnacht" genannte antijüdische Pogrom bildete eine weitere Eskalationsstufe der "Judenpolitik" des NS-Staates, die bis 1945 im beispiellosen staatlich angeordneten und umgesetzten Genozid am europäischen Judentum mit seinen sechs Millionen Opfern endete.

Das Symposium zeigt zunächst an exemplarischen regionalgeschichtlichen Beispielen Planung, Ablauf und Nachgeschichte des 9. November 1938 im Münsterland auf. Wie schlimm war es vor Ort? Waren es anarchische Ereignisse oder kontrollierte Übergriffe? Kannten die Täter ihre Opfer?

Im zweiten Teil der Tagung steht die Erinnerungskultur und ihr Wandel im Fokus. Die Forschungsperspektive reicht von der oftmals verdrängten Erinnerung der Institution Feuerwehr an ihre damalige Beteiligung, über den Perspektivwechsel der Erinnerung an die Pogromnacht im Münsterland bis hin zu einem multimedialen Projekt zur Geschichte der "Reichskristallnacht".

Den Abschluss bildet der öffentliche Abendvortrag von Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, der seine Betrachtungen und Analysen auf den 9. November im gesamten 20. Jahrhundert ausweitet.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Für Imbiss und Getränke wird vor Ort eine Umlage verlangt.

Eine Anmeldung ist erforderlich

Tagungsnummer: 540 F

Tagungsorganisation: Thomas Köhler

vorläufiges Programm:

Der 9. November 1938. Neue regionale Forschungs- und Erinnerungsperspektiven. Christoph Spieker (Villa ten Hompel)

Der 9./10. November 1938 in vergleichender regionalgeschichtlicher Perspektive. Moderation: Hans Meyer (Akademie Franz-Hitze-Haus)

Tatort Ostmünsterland: Ahlen. Dr. Hans Gummersbach (Handwerkerbildungszentrum Münster)

Tatort Westmünsterland: Vreden und Stadtlohn. Ingeborg Höting (Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes)

Der Wandel im Umgang mit dem 9. November im Münsterland. Moderation: Andreas Determann (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit)

Täter oder Retter? Die verdrängte Auseinandersetzung der Feuerwehr im Umgang mit dem 9. November 1938. Thomas Köhler (Universität Münster / Villa ten Hompel)

Wandel der Erinnerungen im Münsterland. Matthias M. Ester, M.A. (Geschichtskontor Münster)

"Reichkristallnacht": Zerstörung, Deportation und Mord am Vorabend des Zweiten Weltkrieges: ein multimediales Erinnerungsprojekt. Prof. (FH) Norbert Nowotsch (Fachhochschule Münster)

Öffentlicher Abendvortrag (Mittwochsgespräch);

Der 9. November im 20. Jahrhundert. Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Universität Münster)

Veranstalter:

Villa ten Hompel, Münster, in Kooperation mit: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster; Katholische Akademie Franz-Hitze-Haus, Münster, Münster

Anmeldung bis zum 30. Oktober 2008 bei:

Thomas Köhler

Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster

0251 - 492-7101

0251 - 492-7918

tenhomp@stadt-muenster.de

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