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Angela Genger erhielt den Verdienstorden des Landes NRW

Die frühere Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wurde ausgezeichnet.

Verfasst am 17. September 2015

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft würdigte ihre Leistung mit den Worten: „Angela Genger bringt uns Erinnerung nah, an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus Düsseldorf deportiert wurden. Und damit eröffnet sie uns die Möglichkeit, diesen Menschen in der Erinnerung zu begegnen.“

Die Laudatio im Wortlaut: „Angela Genger war über 20 Jahre lang Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Düsseldorf. Sie gab unzählige Impulse zur Erinnerungs- und Gedenkkultur der Stadt und baute das zunächst kleine Institut zu einer festen Größe im Düsseldorfer Kulturleben aus. Sie vernetzte es national wie international und erwarb sich so Anerkennung und Wertschätzung weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus. Neben der Leitung des Kulturinstituts initiierte sie zahlreiche Publikationen über einzelne Aspekte der Geschichte Düsseldorfs in der NS-Zeit und begründete die wichtige pädagogische Arbeit zur Geschichte des Nationalsozialismus in Düsseldorf.

Angela Genger war Initiatorin, Mitgründerin und Vorsitzende des „Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW“ und prägte mit ihrem Engagement die Arbeit des Vereins. Es ist ihr gelungen, eine Plattform zur Vernetzung und Weiterentwicklung der Gedenkstättenarbeit in Nordrhein-Westfalen zu schaffen, die aktuell 25 lokale Gedenkstätten umfasst.

Angela Genger hat ihre Kompetenz und Erfahrung auch ehrenamtlich in Sachverständigen-Gremien eingebracht, zum Beispiel bei der Planung neuer Gedenkstätten. Mit viel Überzeugungskraft warb sie erhebliche Mittel ein, die die Realisierung neuer Projekte oft erst ermöglichten. In ihrer Freizeit und während ihrer Urlaubsreisen suchte sie nach Holocaust-Überlebenden, Emigrantinnen und Emigranten sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Düsseldorf und führte mit ihnen lebensgeschichtliche Interviews.

Auch nach ihrem Ruhestand pflegt sie weiterhin Kontakte zu Menschen, die Düsseldorf während des Nationalsozialismus verlassen mussten. Durch diese intensiven Kontakte und den persönlichen Einsatz von Angela Genger verfügt das Archiv der Düsseldorfer Gedenkstätte über einen wahren Schatz von persönlichen Dokumenten und Briefen. Angela Genger hielt unzählige Begegnungen, Erzählungen und Erinnerungen fest, auf deren historische Aussagen heute jedermann zurückgreifen kann.

Bei der Verabschiedung von Angela Genger aus dem aktiven Dienst wurde ganz deutlich, wieviel Wertschätzung sie von allen Seiten genießt: von Sinti und Roma, von der jüdischen Gemeinde und von christlich und politisch motivierten Widerstandskämpferinnen und -kämpfern.

Liebe Angela Genger, nehmen Sie den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen als Zeichen unserer Anerkennung und Wertschätzung Ihrer – wie ich finde, großartigen und wichtigen – Arbeit für die Erinnerungskultur in unserem Land.“

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