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Tagesfahrt des Synagogenvereins nach Amsterdam

Verfasst am 06. September 2006

Tagesfahrt des Synagogenvereins nach Amsterdam

Die 14 Teilnehmer der Reisegruppe, die am Samstag per Bahn nach Amsterdam gefahren waren, konnten bei bestem Wetter das einstige jüdische Viertel, die „Jodenbuurt“, erkunden. Auf dem Programm standen ein Besuch des Historischen Jüdischen Museums und ein Rundgang durch die „Jodenbuurt“ unter sachkundiger Führung. Neben den interessanten Ausstellungsstücken zur religiösen Praxis der jüdischen Gemeinschaft beeindruckte die Reisegruppe besonders die Schilderung der Anfänge jüdischen Lebens in Amsterdam. Um 1600 flüchteten portugiesische Juden vor religiöser Verfolgung und Diskriminierung im spanisch besetzten Antwerpen nach Amsterdam, wo sie Religionsfreiheit und Arbeitsmöglichkeiten fanden. So entstand, auch durch den Zuzug von Juden aus West- und Mitteleuropa, die vor den Wirren des 30jährigen Krieges flohen, eine blühende Gemeinde. Durch den Zuzug der jüdischen Bevölkerung entwickelten sich besonders der Diamanthandel und die Diamantverarbeitung. 1940 wohnten etwa 100 000 Bürger jüdischen Glaubens in der Stadt. Der Rundgang durch das jüdische Stadtviertel führte die Reisegruppe unter anderem zur berühmten Portugiesischen Synagoge und zur Diamantenschleiferei „Gassan Diamonds“, deren Arbeiter die erste Gewerkschaft in Amsterdam gründeten. Das eindrucksvolle Holocaustdenkmal im Wertheimpark erinnerte an die Ermordung der 80 000 holländischen Juden, die durch die Nationalsozialisten nach Westerbork und von dort in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert wurden. Die letzte Station des Rundgangs, das ehemalige jüdischen Theater – heute eine Gedenkstätte – erinnert auch an den Mut der jüdischen Erzieher, denen es gelang, viele Kleinkinder aus dem jüdischen Kinderheim vor der Deportation zu bewahren.

Nach dem Besichtigungsprogramm blieb den Teilnehmern der Reisegruppe noch genügend Zeit für einen Stadtbummel durch Amsterdam, das gerade an diesem Tag den „uitmarkt“, die Eröffnung der Theatersaison mit einem umfangreichen Kulturprogramm, auch auf den Straßen der Stadt, eröffnete.

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