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Stolpersteine kommen

Kulturausschuss stellt sich hinter die Aktion des Künstlers Gunther Demnig Realschule und Synagogenverein suchen noch Paten für die Steine

Verfasst am 12. April 2008

In Drensteinfurt sollen demnächst „Stolpersteine“ verlegt werden. Das beschloss jetzt der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur in seiner jüngsten Sitzung.

„Stolpersteine“ ist eine Aktion des Kölner Künstlers Gunther Demnig. Anhand von kleinen Pflastersteinen, in die eine Messingplatte mit dem Namen eines Opfers des Nationalsozialismus eingelassen ist, soll an den Wohnort der Nazi-Opfer erinnert werden.

Zunächst gab es bei einigen Mitgliedern des Ausschusses noch Informationsbedarf. Vor allem darüber, wie die Aktion ablaufen soll. Waltraud Angenendt (Grüne) als Mitglied des Vereins ehemalige Synagoge (!) füllte diese Informationslücke. Der

Verein wollte zusammen mit der Städtischen Realschule das Projekt, das bereits in vielen Städten Deutschlands umgesetzt wurde, auch nach Drensteinfurt holen.

„Ich bin der Meinung, dass wir die Verbrechen des Nationalsozialismus niemals vergessen dürfen und immer wieder daran erinnert werden muss. Dazu ist das Projekt meines Erachtens auch für die Stadt Drensteinfurt gut geeignet“, machte sich auch Bürgermeister Berlage im Ausschuss für das Projekt stark. Das dürfte ihm auch leicht fallen, denn Kosten entstehen der Stadtkasse durch die Aktion nicht. Nur die Genehmigung für die Verlegung im öffentlichen Raum muss die Stadt beisteuern.

Der Verein zum Erhalt der ehemaligen Synagoge (!) und die Realschule haben auch schon eine vorläufige Liste mit Namen und Adressen (siehe Info-Box) erstellt, an denen die Stolpersteine in den Gehweg eingelassen werden könnten. Gesucht werden jetzt aber vor allem Paten, die die Kosten (etwa 95 Euro pro Stein) übernehmen wollen. Danach soll die Geschichte der Personen und ihr Schicksal zunächst erforscht werden. Die Steine sollen aber nur dann verlegt werden, wenn die derzeitigen Eigentümer der betroffenen Häuser damit einverstanden sind. Niemand soll mit den „Stolpersteinen“ unter Generalverdacht gestellt werden, es geht um die Erinnerung an die Opfer, wurde im Ausschuss deutlich. „Diese persönlichen Ansichten der aktuellen Hauseigentümer sollten meines Erachtens bei der möglichen Verlegung der Stolpersteine respektiert werden,“ sagte der Bürgermeister. uw

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