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Nicht alle Eigentümer gefunden

Gedenken an den Reichspogrom

Verfasst am 10. November 2009

Drensteinfurt - Anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 hielt WDR-Redakteurin Ute Pauling am Sonntagabend in der Alten Synagoge einen Vortrag mit dem Thema „Bildwechsel - Wildwechsel: die verschlungenen Pfade enteigneter Kunstwerke“. 2007 stieß sie per Zufall auf das Thema, das die Rückgabe jüdischer Kunst, die in der NS-Zeit geraubt worden war, zum Inhalt hat.

Die Initiative zu dieser Veranstaltung ging vom Förderverein „Alte Synagoge“ und dem Kunst- und Kulturverein aus. Deren Vorsitzende Christa Heistermann ist die Schwester von Ute Pauling, so dass die Drähte kurz waren. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Bürgermeister Josef Waldmann erinnerte Dr. Kurt Omland vom Förderverein „Alte Synagoge“ daran, dass hinter der Judenverfolgung im Dritten Reich auch ein handfestes Interesse der Arisierung jüdischen Vermögens stand.

Ute Pauling zeigte zunächst auf, das sowohl Adolf Hitler, als auch Hermann Göring große Kunstsammler waren. Adolf Hitler wollte sogar ein Führermuseum in Linz errichten, das aber nie erbaut wurde. Trotzdem wurde für dieses Museum eine enorme Anzahl an Kunstwerken gesammelt, die zum Großteil aus Enteignungen jüdischer Bürger stammten. Sie wurden an einem zentralen Ort gesammelt. Viele Werke verschwanden, andere fielen später den amerikanischen Truppen in die Hände.

Die Amerikaner gaben die Kunstwerke an Museen weiter, mit der Maßgabe, die Eigentümer zu finden. Noch heute deutet der Vermerk „Besitz der Bundesrepublik Deutschland“ an manchen Bildern darauf hin, dass die Eigentümer noch nicht gefunden werden konnten. Anhand vieler Beispiele zeigte Ute Pauling auf, dass es nicht nur schwer ist, die Kunstwerke zurückzuführen. Sondern dass es viele Strömungen gibt, die das verhindern wollten. So zeigte sie obskure Geschäftspraktiken im Kunsthandel auf, die sich auch unterschiedliche Rechtslagen in den vielen Staaten zu Nutze machten. Die Washingtoner Prinzipien zur Rückgabe von ereigneter Kunst, 1998 von 44 Staaten unterzeichnet, stellten einen ersten Leitfaden dar, wie bei geraubten Kunstwerken aus der NS-Zeit verfahren werden soll.

„Es ist ein Feld, das so spannend ist, dass es sich lohnt, darin einzutauchen. Bilder müssen unbürokratisch, aber glaubhaft zurückgegeben werden können“, forderte Ute Pauling und wird an dem Thema dranbleiben.

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