Inhalt Seitenleiste
Für jedes Schicksal eine Rose Gedenkstunde zur Erinnerung an jüdische Mitbürger am Jahrestag ihrer Deportation
Drensteinfurt Mehr als 25 000 Juden – Männer, Frauen und Kinder – sind von November 1941 bis zum Winter 1942 in rund 28 Transporten nach Riga deportiert worden. Am 13. Dezember 1941 wurden zehn Drensteinfurter auf die furchtbare Reise ins Baltikum geschickt. Gestern wurde an die jüdischen Mitbürger erinnert.
Der Förderverein Alte Synagoge hatte zu der Gedenkstunde an die Häuser eingeladen, in denen die jüdischen Familien lebten. Kleine goldene Stolpersteine liegen vor den Haustüren und geben Namen und Lebensdaten wieder. Tiefer in die Biografien der jüdischen Mitbürger gingen gestern vier Schüler der Realschule ein. Tim Diepenbrock, Jan-Luca Roither, Simon Lackhoff und Frederic Heinlein verlasen Texte, die deutlich machten, dass die jüdischen Mitbürger in Drensteinfurt mit ihren Wünschen, Sorgen und Träumen lebten. Zur Erinnerung legten sie für jedes Schicksal eine Rose auf den Stolperstein.
Zuvor hatte Dr. Kurt Omland als Vertreter des Vereins „Ehemalige Synagoge“ auf das Schicksal der Deportierten in Riga aufmerksam gemacht. Die diesjährige Gedenkfeier sei von besonderer Bedeutung, da der Rat der Stadt Drensteinfurt sich entschlossen hat, dem Riga-Komitee beizutreten. Dieses Komitee erinnert an alle Menschen, die in Riga den Tod fanden mit einer würdigen Gräber- und Gedenkstätte. Zu dem Beitritt angeregt hatte der Verein „Ehemalige Synagoge“. Nahezu unisono nannten bei der beschließenden Ratssitzung die Vertreter der Fraktionen es eine „Pflicht“, dieses Komitee zu unterstützen. Viele von ihnen hatten im August die Ausstellung zum Schicksal der Juden in Drensteinfurts Nachbarstadt Ahlen besucht, die im dortigen Rathaus gezeigt wurde. In der Diskussion über den Beitritt keimte zudem auch der Wunsch der Ausschussmitglieder auf, die Geschichte der deportierten Juden verstärkt an die junge Generation weiterzugeben.
Als Komiteemitglied verpflichtet sich die Stadt Drensteinfurt einmalig 2000 Euro für den Erhalt und die Pflege der Gedenkstätte in Riga-Bikernieki zu zahlen. Alle Mitglieder erhalten dafür einen Gedenkstein mit dem Namen der Stadt auf der Gedenkstätte, erklärte Omland. Die Gedenkstätte Bikernieki in Riga befindet sich am größten Massengrab von Naziopfern in Lettland. J war