Stefan Ernsting: Die Pflasterkästen. Moritz Alexander Frey und der Erste Weltkrieg

Im Gegensatz zu vielen anderen Intellektuellen der Zeit war der überzeugte Pazifist Frey keiner, der den Ersten Weltkrieg begrüßte. Trotzdem ging der 1915 als Sanitäter zum Militär. Er landete beim Offiziersstab der 8. Kompanie des bayerischen Reserve-Infanterieregiments Nr. 16, dem Regiment List. Seine Kriegserlebnisse verarbeitete Frey in dem 1929 veröffentlichten Roman „Die Pflasterkästen“. Die Hauptperson, der pazifistisch gesinnte Sanitätsgefreite Christian Friedrich Funk ist ganz klar das Alter Ego Freys. Dabei werden nicht nur Grausamkeiten an Grausamkeiten gereiht, sondern auch starke und überzeugende Figuren gezeichnet. Man begegnet Sanitätsoffizieren, die lieber Champignons züchten, als sich um verwundete Soldaten zu kümmern, die sich bei Artilleriefeuer panisch alleine in einen Stollen verkriechen, die aber zugleich Sanitätssoldaten betrafen wollen, die ihr Sanitätsabzeichen nicht tragen.

Stefan Ernsting, geboren 1969 in Frankfurt am Main, hat die maßgebliche Biographie über das Leben von Moritz Alexander Frey verfasst. Er arbeitet freiberuflich als Autor, Redakteur, Übersetzer und Berater für Film, TV und Internet.