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"Ohne zu zögern, Varian Fry: Berlin, Marseille, New York“ Ausstellung, 10. November 2011 bis 15. Januar 2012 in der Steinwache

Datum: 10.11.2011 bis 15.01.2012
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

Als die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1940 in Frankreich einmarschierte, flüchteten Tausende deutsche Emigranten – Künstler, Intellektuelle, Politiker, Journalisten in die unbesetzte Zone im Süden Frankreichs. Viele von ihnen mit dem Ziel, Europa nun endgültig zu verlassen, da ihnen die Auslieferung in die von den Deutschen besetzte Zone drohte. Artikel 19.2 des deutsch-französischen Waffenstillstandsabkommens besagte, dass „alle in Frankreich sowie in den französischen Besitzungen befindlichen Deutschen, die von der Reichsregierung namhaft gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern“ seien. Dies bedeutete faktisch das Ende des politischen Asyls in Frankreich. Kurz nach der Besetzung traf der junge amerikanischer Journalist Varian Fry in Marseille ein – geschickt von einem New Yorker Hilfskomitee namens „Emergency Rescue Committee“ (ERC), das mit Unterstützung von Eleonore Roosevelt sowie Thomas und Erika Mann in den USA gegründet worden war. Unter dem Deckmantel der Arbeit für das ERC baute Fry ein Fluchthelfer-Netzwerk auf, mit dessen Hilfe mehr als 1.800 Menschen und ihre Familien aus Südfrankreich hinaus geschleust wurden. In Frys - auch illegal agierendem - Büro wurde Geld akquiriert, Schiffspassagen besorgt, Visa und Pässe gefälscht und geheime Fluchtrouten über die französisch-spanische Grenze organisiert. Viele der Flüchtlinge waren Künstler und Intellektuelle, darunter z.B. Marc Chagall, Max Ernst, Heinrich Mann, Alma Mahler und Franz Werfel. Die Ausstellung präsentiert mehr als 75 Einzelschicksale von Geretteten, beschreibt ihre Fluchtwege und die Arbeit der Fluchthelfer. Die Ausstellungstafeln werden ergänzt durch Hörstationen und Leseboxen.

Eine Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.

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