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Andreas Platthaus: Ansichten vom Grabenkrieg – Jacques Tardis Blick auf den Ersten Weltkrieg

Datum: 09.06.2011 19:00
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Preis: kostenlos

Anders als in Deutschland ist beispielsweise in Frankreich, Großbritannien oder Belgien der Erste Weltkrieg tief im Bewusstsein der Menschen verankert und wird dort als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ gesehen. Während in Deutschland die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Krieg deshalb auch v.a. in der Zeit der Weimarer Republik stattfand, gibt es in anderen Ländern durchaus auch in jüngerer Zeit Beachtenswertes.

Eines der eindrücklichsten Zeugnisse dieser Auseinandersetzung finden wir bei Jacques Tardi, einem der wichtigsten Comic-Künstler der Gegenwart. Der Erste Weltkrieg war für ihn durch den in der elterlichen Küche vor sich dämmernden Großvater, der in der Hölle von Verdun überlebt hatte, zum traumatischen Ereignis geworden. Seit vielen Jahren setzt er sich mit diesem Weltkrieg auseinander, so im Band „Grabenkrieg“, in „Soldat Varlot“ oder in dem zweibändigen Werk „Elender Krieg“. Aber auch in seinem bekanntesten Werk „Adeles ungewöhnliche Abenteuer“ kann man immer wieder den nahenden 1. Weltkrieg spüren. Tardi geht es dabei nicht nur um eine reine Retrospektive, sondern – wie er selber sagt – „um Minenwerfer mit Raketensprengköpfen, es ist der nächste [Krieg], der mich beunruhigt.“

Andreas Platthaus (*1966) studierte in Tübingen Rhetorik, Philosophie und Geschichte. Zum Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stieß er 1997. Seit Januar 2002 ist er einer der Stellvertreter des Ressortleiters. Er ist im deutschsprachigen Raum einer der einflussreichsten und besten Kenner der Comic-Szene.

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