Inhalt Seitenleiste

Wider das Vergessen

Die Arbeit einer Bürgerinitiative in Bonn Beuel

Verfasst am 02. August 2009

Mit ihrer Ausstellung "Wider das Vergessen - Erinnerungsorte in Beuel" machte sich die Beueler Initiative gegen Fremdenhass zur Aufgabe, an die Opfer des Nationalsozialismus aus ihrem Bonner Stadtteil nicht nur als Opfer, sondern vor allem als Nachbarn zu erinnern. Die Ausstellung zeigt 26 Stätten im Stadtbezirk Beuel, die dem Gedächtnis an Opfer des Nationalsozialismus gewidmet sind. Es handelt sich um Gedenksteine und Inschriften, um Straßenschilder und vor allem um "Stolpersteine" für namentlich bekannte Bonner Bürger. Diese Stätten der Erinnerung entstanden zum Teil auf Beschluss von Rat und Bezirksvertretung. Zu einem Großteil gehen sie andererseits auf Initiativen von Schülergruppen und auf die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern zurück, zu ihrer Finanzierung beizutragen.

Die Ausstellung stellte eine Topographie der kleinen Denkmäler zusammen, die an das Schicksal einiger Weniger der vielen Millionen Opfer des nationalsozialistischen Unrechtregimes erinnern. Als schwierig erwies es sich dabei die gesichtslosen Namen und Daten der Opfer mit Leben und Erinnerungen zu füllen. Die Opfer - Frauen, Männer und Kinder - waren, bis sie ins Visier der Nationalsozialisten gerieten "wie Du und ich", Normalbürger in Deutschland oder in ihren im Krieg überfallenen Ländern. Sie lebten mit ihren Familien als Nachbarn zwischen anderen Nachbarn, sie führten ihr alltägliches Leben wie alle anderen und Jeder hatte seine eigenen Träume und Wünsche. Doch an diese Nachbarn und Träume erinnert heute fast nichts mehr. Die Spuren der historisch gewachsenen jüdischen Gemeinde in Beuel sind getilgt, die Synagoge ist zerstört, die Kulturgegenstände gestohlen oder vernichtet und von den ausgelöschten Familien blieb nichts zurück.

Auf der Suche nach Hinweisen auf die Leben hinter den Namen gewannen somit kleine Funde große Bedeutung für die Ausstellung. Erinnerungen von Nachbarn, Einträge in Archiven und Berichte von Überlebenden wurden zu kleinen Biographien zusammengefasst, welche Bruchstücke der verlorenen Leben andeuten. Kurze Lebensbilder, Fotographien und Zeitdokumente dienen der Vergegenwärtigung von Menschen, die früher im Beueler Alltag Nachbarn waren. Durch die ständig wachsende Dokumentation der Erinnerungsorte aus dem Beueler Stadtbild in Verbindung mit individuellen Lebensgeschichten gelingt der Initiative gegen Fremdenhass mit ihrer Ausstellung eine belebte Erinnerung an die ehemaligen Bürger Beuels sowie deren enge Einbindung in die Stadtgeschichte.

Seit 2006 zeigte sich die Ausstellung der Öffentlichkeit in Rat- und Stadthäusern sowie in Schulen aus Bonn und Umgebung. Interessenten können die Ausstellung über die Initiative gegen Fremdenhass buchen (Kontakt: Rohde.Susanne@web.de).

zurück