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"Wege gegen das Vergessen" Ein neuer Partner im Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW
Auf seiner Mitgliederversammlung am Montag, 8. September begrüßte der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW offiziell die Initiative "Wege gegen das Vergessen" der Volkshochschule Aachen als neuen Kooperationspartner.
Wie schon mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. soll auch mit dem Aachener Projekt eine enge Zusammenarbeit entstehen, in der Vertreter der Initiative an allen Zusammenkünften des Arbeitskreises mit beratender Stimme teilnehmen und somit auf allen Arbeitsebenen des Netzwerkes der Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen nachhaltig eingebunden werden.
Das Projekt "Wege gegen das Vergessen" entstand 1996 in der Aachener Volkshochschule auf Drängen von Bürgerinitiativen und Parteien. In Zusammenarbeit mit Historikern und Soziologen recherchierten sie 42, über die gesamte Stadt verteilte Orte nationalsozialistischer Verbrechen, stellten dort Gedenktafeln auf und entwickelten eine Handyführung entlang dieses "Weges gegen das Vergessen" der Aachener Opfer des Nationalsozialismus.
Die einzelnen Stationen beinhalten jedoch nicht nur das Gedenken an die Verfolgten, sondern behandeln auch allgemein die Zeit des Nationalsozialismus mit Aspekten wie Militarisierung und Krieg sowie Anpassung und Mitläufertum, ohne welche die NS-Diktatur nicht über Jahre hinweg so reibungslos hätte funktionieren können. Des Weiteren widmen sich die Tafeln den Themen Antisemitismus und Judenverfolgung sowie dem Widerstand gegen die NS-Diktatur. Mit seiner starken Einbindung von Bürgern soll dieses Projekt dazu beitragen aus der Geschichte zu lernen und heutigen antisemitischen und rassistischen Tendenzen entgegenzutreten.
Der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW begrüßt das Engagement von bürgernahen Initiativen wie dem Projekt "Wege gegen das Vergessen". Derartige Initiativen bereichern die Erinnerungsarbeit auf der lokalen Ebene mit neuen Ideen und Konzepten und tragen viel dazu bei, dass sich auch heutige Generationen mit der Geschichte des Nationalsozialismus vor Ort auseinandersetzen. Da mehrere vergleichbare Projekte in den letzten Jahren ins Leben gerufen wurden, möchte der Arbeitskreis im kommenden Jahr eine aktuelle Bestandsaufnahme der Gedenkstättenarbeit in NRW vornehmen und dabei auch den Vergleich mit den anderen Bundesländern suchen. Im Rahmen dieses Vorhabens soll zugleich der Begriff der "Gedenkstätte" noch einmal auf den Prüfstand gestellt und beraten werden, welchen Platz die neuen, lokalen Initiativen und Projekte in der heutigen Erinnerungslandschaft einnehmen können.

