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"Weder diskutiert noch abgestimmt" Vogelsang: Arbeitskreis kritisiert touristische Nutzungspläne
Der Arbeitskreis NS-Gedenkstätten NRW reagiert mit deutlicher Kritik auf die Pläne der Landesregierung, die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang auch touristisch nutzen zu wollen. Das von der Landesregierung beschlossene Konzept sei "mit Historikern weder breit diskutiert noch abgestimmt worden", bemerkte Professor Dr. Alfons Kenkmann, der Vorsitzende des Arbeitskreises, gegenüber dem WDR.
Kenkmann bezeichnete das Nutzungskonzept als unausgewogen: Von den für die erste Entwicklungsstufe veranschlagten 27 Millionen Euro fließe nur ein Bruchteil in das geplante NS-Dokumentations-zentrum; der Rest der Investitionskosten unter anderem für die Errichtung einer Jugendherberge vorgesehen. Kenkmann: "Statt einer Fokussierung auf die NS-Geschichte steht nun der Event-Tourismus im Vordergrund."
NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) hatte am Dienstag bemerkt, die Landesregierung plane "eine touristisch bedeutsame Zukunft für die Anlage, ohne die furchtbare Vergangenheit zu leugnen". Die im Nationalpark Eifel gelegene Ordenburg Vogelsang war während des Dritten Reiches Kaderschmiede der NSDAP und wurde seit 1946 von der belgischen Militärverwaltung genutzt. Seit 2006 steht sie einer zivilen Nutzung offen.

