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"Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen" Didaktische Handreichung zum Buch "Kinder über den Holocaust" erscheint Frühjahr 2009
Nach der erfolgreichen Publikation "Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1948" folgt nun in Kürze die Fertigstellung und Veröffentlichung einer didaktischen Handreichung. Sie bietet zahlreiche Materialien für den Einsatz der beeindruckenden Überlebensberichte im Schulunterricht und der Erwachsenenbildung.
Die pädagogische Arbeitshilfe ergänzt die Sammlung einzigartiger Überlebensberichte von Kindern, die unmittelbar nach dem Ende der deutschen Besatzung in Polen von Vertretern der Jüdischen Historischen Kommission befragt worden waren. Anfang des Jahres 2008 erschien diese Quellenedition als Ergebnis eines Projekts des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung an der Universität Leipzig, unter der Leitung von Prof. Dr. Kenkmann (Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten in NRW). In enger Zusammenarbeit mit der Vereinigung "Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V." und dem Jüdischen Historischen Institut (ZIH) in Warschau erschloss das Projektteam den in Warschau vorliegenden Bestand an Dokumenten, der bisher von der Öffentlichkeit und Forschung kaum wahrgenommen worden war. "Kinder über den Holocaust" zeichnet ein eindrucksvolles und gleichzeitig auch erschreckendes Bild von Drangsalierungen, Angst und Verfolgung, mutiger Rettung, aber auch verweigerter Hilfe.
Das Ziel des Projekts, neben der bereits publizierten Quellenedition eine pädagogische Handreichung mit Materialen für den Einsatz im Schulunterricht und für außerschulische Projektarbeit zu entwickeln, ist nun erreicht. Die Handreichung liefert Analysen einzelner Zeitzeugenberichte und hält zusätzliches Material, wie Fotos, Zeichnungen und Tagebucheinträge bereit, mit deren Hilfe die Situation jüdischer Kinder während des Holocausts verdeutlicht und multiperspektivisch erfahrbar gemacht wird. Kurze Sachtexte informieren über die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen. Methodische Hinweise leisten eine Hilfestellung für den Einsatz im schulischen und außerschulischen Bereich und den Umgang mit den Interviewprotokollen.
Im vergangen Jahr wurde das didaktische Konzept bereits bei verschiedenen Anlässen zahlreichen Fachleuten aus der Schul- und Gedenkstättenpädagogik sowie dem Forschungsbereich der "oral history" vorgestellt. So diskutierten die Experten u.a. während eines Workshops zur Gedenkstättenarbeit in Bergen-Belsen als auch im Rahmen der Werkstatt Geschichtsarbeit in Hattingen (siehe Bericht in der Rubrik "Aktuelles") sowie bei einer deutsch-polnischen Pädagogenkonferenz in Auschwitz über den Einsatz der Erlebnisberichte in der historisch- politischen Bildungsarbeit.
Unter dem Titel "Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen" wird die Handreichung in Kürze in der Reihe "Didaktische Bausteine" des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster erscheinen. Alle Informationen zu der Publikation erhalten Sie auf diesen Seiten und über den Internetauftritt der Villa ten Hompel.

