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Treffen des Arbeitskreis: Austausch über Zusammenarbeit, Planungen und Herausforderungen

Der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte tagte am 29.9.2014 in Köln

Verfasst am 02. Oktober 2014

Der Vorstand des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW um Prof. Dr. Alfons Kenkmann hatte zur Mitgliederversammlung ins NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus in Köln eingeladen. Gemeinsam mit Gastgeber Dr. Werner Jung begrüßten sie am letzten Montag, 29.9.2014, insgesamt rund 25 Vertreter aus den einzelnen Einrichtungen.

NRW-Haushaltssperre belastet auch die Gedenkstätten

Auf der Agenda stand in erster Linie der gemeinsame Austausch über aktuelle Entwicklungen in der politischen und erinnerungskulturellen Atmosphäre des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. So wurde zuerst festgestellt, dass von der aktuellen Haushaltssperre der Landesregierung auch eine Reihe von Gedenkstätten betroffen ist, die auf Fördermittel des Landes angewiesen sind. Die seit 1998 jährlich gemeinsam mit dem Bildungswerk der Humanistischen Union erfolgreich durchgeführte Tagung "Werkstatt Geschichtsarbeit und historisch-politisches Lernen zum Nationalsozialismus" ist aktuell genauso gefährdet. Die Organisatoren suchen derzeit nach Finanzierungsalternativen, damit die Veranstaltung auch dieses Jahr wieder stattfinden kann.

Erste Erfahrungen mit der Bildungspartnerschaft "Gedenkstätte und Schule"

Auf Rückfrage von Prof. Dr. Alfons Kenkmann haben einige Gedenkstättenvertreter von ihren ersten Erfahrungen im Rahmen der Anfang 2014 ins Leben gerufenen Bildungspartnerschaft "Gedenkstätte und Schule" berichtet: In Krefeld führte die Zusammenarbeit zwischen Villa Merländer und der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule zum Thema "Kindheit damals und heute" bereits zu einer Auszeichnung. Auch in anderen Städten wie Lemgo, Lüdenscheid oder Herford konnten die bereits mit verschiedenen Schulen bestehenden Kooperationen intensiviert werden mit dem Ziel, innerhalb dieses neuen Formats beispielsweise Thementage oder kleinere Ausstellungen zu erarbeiten. Neben einer Verstetigung der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Gedenkstätten, für die es bereits zahlreiche Beispiele gibt, werden unter dem Namen "Gedenkstätte und Schule" möglichst auch noch weitere neue Kooperationen ins Leben gerufen. Für Lehrer und Gedenkstättenmitarbeiter sollen weitere Workshops als Austausch- und Weiterbildungsplattform organisiert werden.

Gerade weil die NRW-Gedenkstättenlandschaft so heterogen und vielfältig ist, soll sich genau das auch in den Programmen der Bildungspartnerschaft widerspiegeln, waren sich die Anwesenden einig. Bestimmte Gemeinsamkeiten wie den Anspruch, historische Erfahrungen der NS-Zeit zu vermitteln und die Relevanz dieser Erkenntnisse für die Gegenwart aufzuzeigen, wurden dabei aber nicht aus dem Blick verloren. Dazu gehört auch die Zielsetzung, möglichst offen für unterschiedlichste Zielgruppen zu bleiben. Gerade in Hinblick auf unterschiedliche bereits bestehende Angebote für Schulklassen, aber beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit Universitäten auf wissenschaftlicher Ebene zeigt sich diese Vielseitigkeit bereits jetzt.

Neuauflage von "Geschichte in Verantwortung" geplant

Erfreulich ist der Beschluss, die über diese Seiten erhältliche Informationsbroschüre "Geschichte in Verantwortung" neu aufzulegen. Auch die Landeszentrale für politische Bildung hat die Bedeutsamkeit des Heftes für die interessierte Öffentlichkeit betont. Neben einigen Aktualisierungen werden nun auch die Möglichkeiten einer englischen Fassung überprüft.

Außerdem wurde am Ende der Sitzung noch auf einige weitere Veranstaltungen in den einzelnen Gedenkstätten hingewiesen, darunter zum Beispiel:

  • Köln: Veranstaltungsreihe des NS-Dokumentationszentrums EL-DE-Haus zum Kriegsbeginn vom 1. September bis 16. November 2014, unter anderem mit Stadtführungen, Lesungen, Vorträgen oder auch Filmvorführungen. Außerdem ist bis zum 2. November noch die Sonderausstellung "KZ – Kampf – Kunst. NO!art" zu sehen. Es werden in einer Werkpräsentation die künstlerischen Stationen Boris Luries gezeigt.
  • Wuppertal: Der Förderverein der Begegnungsstätte Alte Synagoge lädt zur Tagung "Erinnerungskultur und Geschichtslernen in Wuppertal" am 8. und 9. November 2014 ein. Zur Veranstaltung, die Fragen an die Aktualität und Zukunft des Gedenkens, der Erinnerungskultur und des Geschichtslernens stellt, ist die Anmeldung noch bis zum 3.11.2014 möglich.
  • Bonn: In der Gedenkstätte Bonn ist noch bis zum 30. November 2014 eine Sonderausstellung zur Geschichte der Klabers, einer jüdischen Familie aus dem Rheinland, zu sehen.
  • Lüdenscheid: Anlässlich des 75. Jahrestages des Euthanasie-Erlasses haben die Ge-Denk-Zellen im Alten Rathaus Lüdenscheid e.V. mit Kooperationspartnern neben einer Ausstellung ein Begleitheft veröffentlicht, das in barrierefreier Sprache das Schicksal einiger Lüdenscheider Opfer des Nationalsozialismus aufarbeitet.
  • Münster: An den ersten drei Oktobersonntagen führen mit der Gründungszeit des Geschichtsort verbundene Personen durch das Haus, darunter z.B. am 5.10.2014 um 15 Uhr der ehemalige Leiter und jetzige Arbeitskreis-Vorsitzende, Prof. Dr. Alfons Kenkmann.

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