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Studienreise: Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Polen

Studienreise für MultiplikatorInnen nach Warschau

Verfasst am 01. März 2006

Der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW bieten in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der Humanistischen Union eine Studienreise für MultiplikatorInnen nach Warschau zum Thema "Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Polen" in der Zeit vom 8. bis 14. Oktober 2006 an.

Polen ist in erinnerungskultureller und geschichtspolitischer Sicht der wichtigste Nachbar Deutschlands. Das deutsch-polnische Verhältnis nach 1989 zum Beispiel galt eine Weile als Erfolgsgeschichte historischer Entspannung und fortschreitender Verständigung.

Die Vehemenz allerdings, mit der selbst liberale und Deutschland gegenüber sehr offene polnische Kräfte auf den Plan eines Zentrums gegen Vertreibungen reagierten, hat gezeigt, dass die Tragfähigkeit angenommener historischer Konsense nur sehr begrenzt ist und die neu eingeübte Gelassenheit schon bei eher symbolischen Konflikten wieder verloren gehen kann.

Für die innerpolnischen Debatten ist allerdings die Vertreibungsfrage nur eine unter sehr vielen historischen Problemzonen. Zentral und in Polen schmerzlich empfunden war in den letzten Jahren die Diskussion über Jedwabne und das Verhältnis zur jüdischen Bevölkerung vor 1945. Die Anstrengungen um eine angemessene Betrachtung und Erinnerung der Phase kommunistischer Herrschaft in Polen sind ebenfalls ein wichtiges Thema.

Die seit Ende 2005 agierende nationalkatholische Regierung setzt im übrigen auch andere geschichtspolitische Schwerpunkte.

Neue Institutionen wie das Institut für das nationale Gedenken (IPN) und das Museum des Warschauer Aufstandes zeigen Verschiebungen und Neuakzentuierungen in den hegemonialen Narrativen über das 20 Jahrhundert an, die aus deutscher Sicht rezipiert und diskutiert werden sollten. Das geht am besten durch einen Besuch in Warschau und Gespräche mit den Historikern, Pädagogen und Publizisten.

Eine Auswahl der geplanten Stationen und Gesprächspartner:

- Denkmal und Museum des Warschauer Aufstandes

- Denkmale des Warschauer Ghettos und des Aufstandes, Pawiak: Museum und Denkmal

- Jüdisches Historisches Institut (JHI) und geplantes Jüdisches Museum, Gespräch mit Prof. Dr. Feliks Tych

- Exkursion nach Treblinka

- Nichtstaatliche Aufarbeitungsinitiative "Karta"

- Institut für das nationale Gedenken (IPN), Gespräch mit Pawel Machcewicz (Direktor des Büros für Bildung und Forschung am Institut für das Nationale Gedenken)

- Deutsches Historisches Institut (DHI), Gespräch u.a. mit Dr. Andreas Kossert

- Besuch einer Einrichtung der historisch-politischen Bildung

- Universität Warschau, Gespräche mit Prof. Dr. Robert Traba (Politikwissenschaftler) und Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej (Historiker)

- Akademie der Wissenschaften, Gespräch mit Prof. Dr. Tomasz Szarota

- Gespräch mit einem Journalisten

Leitung: Astrid Wolters, Paul Ciupke

Kosten: 300 Euro (Übern. DZ, Frühstück im Mittelklassehotel zentral gelegen, 4 Abendessen, Exkursionskosten und Eintritte), EZ-Zuschlag: 150 Euro, Anreise individuell, rechtzeitige Buchung eines Billigflugs wird empfohlen

Anmeldung und weitere Informationen beim:

Bildungswerk der Humanistischen Union

Kronprinzenstraße 15, 45128 Essen

Tel: 0201 227982, Fax: 0201 235505

buero@hu-bildungswerk.de

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