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Polnisch-deutsche Forschung zu frühen Zeugnissen von Holocaust-Überlebenden

Verfasst am 12. September 2008

Über eine erfolgreiche polnisch-deutsche Forschungszusammenarbeit berichtete Prof. Dr. Alfons Kenkmann aus Münster (Universität Leipzig/Geschichtsort Villa ten Hompel) jetzt im polnischen Olsztyn in Ermland-Masuren, dem früheren Allenstein. Dort finden in dieser Woche die "Tage der jüdischen Kultur" statt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Feliks Tych, dem langjährigen Leiter des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, stellte Kenkmann dort eine Auswahl früher Zeugnisse von jungen Holocaust-Überlebenden vor.

In Kooperation von Villa ten Hompel, Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V., der Universität Leipzig und den polnischen Partnern sind diese als Quellen jüngst recherchiert und unter dem Titel "Kinder über den Holocaust" erstmals in deutscher Übersetzung ediert worden. Dem Projekt kommt nicht nur im Blick auf die europäische Erinnerungskultur zum Zweiten Weltkrieg besondere Bedeutung zu: Geschichtsdidaktisch sind grenzüberschreitende Begegnungen von Lehrkräften und Multiplikatoren geplant. Eine didaktische Mappe, die das Schicksal der jüdischen Kinder indrucksvoll vor Augen führt und erläutert, ist zurzeit in Produktion. Sie wird im Geschichtsort Villa ten Hompel und in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erstellt. Der Titel nimmt die zeitgenössische Äußerung eines jüdischen Kindes auf, das den NS-Terror in Polen erlebt hatte und nach der Befreiung aus seiner persönlichen Sicht in Interview- und Aufsatzform Zeugnis ablegte: "Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen".

Tych und Kenkmann referierten und diskutierten über die Forschungen im Mendelsohn-Salon, einem Projekt im Rahmen der jüdischen Kulturtage, das unter der Leitung der Robert Bosch-Kulturmanagerin Yvonne Meyer stand.

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