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Neues Mahnmal vor der Steinwache in Dortmund Falsch eingravierte Todesdaten korrigiert
Im April 2006 wurde in Dortmund der Kioskbesitzer Mehmet Kubasik erschossen. Lange Zeit hatten die zuständigen Behörden einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat nicht wahrhaben wollen. Stattdessen wurden Schutzgeldstreitereien und kriminelle Verwicklungen des Ermordeten hinter der Tat vermutet, für Kubasiks Angehörige eine Belastung. Das neue Mahnmal bringt nun Beschämung über diese Blindheit auf dem rechten Auge zum Ausdruck und soll ein Zeichen gegen rechte Gewaltakte setzen. Zugleich gedenkt es der Opfer, zehn an der Zahl, die im Zuge der Mordserie ihr Leben lassen mussten.
Falsche Daten auf dem Gedenkstein
Kurz nach der Einweihung des Mahnmals fiel allerdings peinlich auf, dass auf dem Gedenkstein für zwei der Opfer die falschen Todestage eingraviert worden waren. Dieser Mangel an Sorgfalt drängte kurzzeitig das Gedenken in den Hintergrund und wurde zum eigenen medialen Thema. Die Fehler sind jedoch inzwischen behoben.
Ruhige Gestaltung mit deutlicher Inschrift
Das Dortmunder Mahnmal ist ruhig und klar gestaltet: Auf einer Grünfläche liegt ein zehn Meter langer Bodenstreifen aus Basalt, schräg abfallend hin zu einem Gedenkstein, der die Namen der Opfer trägt. Ein Lichtband im Boden verbindet Gedenkstein und Basaltstreifen miteinander. Eingraviert in den Basalt findet sich die Inschrift:
„Neonazistische Verbrecher haben zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet. Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!“
Bewusst an einen historischen Ort gesetzt
Bezeichnend ist der Ort, der für das Mahnmal gewählt wurde: Unweit des Dortmunder Hauptbahnhofs vor der heutigen <link http: www.ns-gedenkstaetten.de nrw dortmund besucherinformationen.html _blank internal-link-new-window und gedenkstätte>Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, die ehemals als Gefängnis der Gestapo fungierte und deshalb auch als „Hölle Westdeutschlands“ bezeichnet wurde. Bewusst wird also die Mordserie, an die der Basaltstein gemahnt, in einen historischen Kontext gestellt.
Dezentrales Gedenken
Zudem ist das Dortmunder Mahnmal Teil eines dezentralen Konzepts des Erinnerns, dem sechs weitere Gedenkorte, verteilt über die Bundesrepublik, angehören. In allen Städten, in denen die rechtsextreme Mordserie mutmaßlich Menschen das Leben gekostet hat, soll damit die Erinnerung an die Gefahren des Rechtsextremismus wachgehalten werden: Dortmund, Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Kassel und Heilbronn. Die Gedenkorte der einzelnen Kommunen sind unterschiedlich gestaltet, aber alle tragen dieselbe Inschrift mündend in „Nie wieder!“.

