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Mitglieder des Arbeitskreises tagten in Gelsenkirchen

Vertreter von Gedenkstätten in Lemgo und Selm-Bork neu aufgenommen

Verfasst am 10. März 2009

Zur ersten Mitgliederversammlung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten NRW im Jahr 2009 trafen sich Vertreter von Lern- und Gedenkorten, Museen sowie Dokumentations- und Begegnungsstätten aus dem ganzen Bundesland am Montag, 9. März in Gelsenkirchen. Gastgeber war die Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus" in der Cranger Straße, wo sich die Anwesenden über die zukünftige finanzielle Förderung ihrer Einrichtungen, den Umbau des gemeinsamen Internetauftritts sowie aktuelle Nachrichten, Veranstaltungen und Projekte austauschten. Neu in den Arbeitskreis aufgenommen wurden Vertreter der Alten Synagoge Selm-Bork sowie der Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkel Haus in Lemgo.

Immer wieder ein Thema für die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen ist ihre chronische Unterfinanzierung. Vielen Einrichtungen mangelt es an Geldern, um ausreichend pädagogische und wissenschaftliche Mitarbeiter für die historisch-politische Bildungsarbeit und die Forschung einstellen zu können. Führungen können nur unregelmäßig stattfinden oder müssen ausfallen, die Nachfrage von Schulklassen nach außerschulischen Lernangeboten kann nicht befriedigt werden und für Veranstaltungen oder Publikationen fehlen die Mittel. Nun hat die Landesregierung NRW im Haushalt für das Jahr 2009 neue Fördermittel unter dem Titel "Erinnerungskultur" bereit gestellt. Von den Geldern sollen auch die Gedenkstätten profitieren. Die Mitglieder des Arbeitskreises begrüßten die Maßnahme der Landesregierung, wünschen sich jedoch darüber hinaus eine feste institutionelle Förderung für ihre Einrichtungen mit einem deutlich höheren Etat. Denn im Vergleich der einzelnen Bundesländer schneidet NRW bei der Förderung durch die Landesregierung weiterhin ungewöhnlich schlecht ab. Wie der Vorstand

vorrechnete, werden bislang für die Gedenkstättenarbeit weniger Gelder zur Verfügung gestellt als in den meisten anderen Bundesländern. Selbst Länder wie Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz oder ein Stadtstaat wie Hamburg stellen umfangreichere Fördermittel bereit.

Ein von der Landeszentrale für politische Bildung NRW gut unterstütztes Projekt ist der Internetauftritt des Arbeitskreises. Auf den Seiten ist für das laufende Jahr ein größerer Umbau geplant. Künftig soll das Online-Portal barrierefrei zugänglich sein. Barrierefreiheit im Internet bedeutet, dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen, wie zum Beispiel Sehbehinderte, ohne Schwierigkeiten auf die angebotenen Inhalte zugreifen können. Die dafür notwendige Umstellung will die Online-Redaktion zugleich nutzen, um die einzelnen Rubriken, das Layout und die Benutzerfreundlichkeit der Homepage zu verbessern.

Ebenfalls erfreulich war die Meldung, die der Vorsitzende des Arbeitskreises Prof. Dr. Kenkmann verkünden konnte: Klaus Dietermann, Mitbegründer des Aktiven Museums Südwestfalen in Siegen, ist mit dem "Obermayer German Jewish History Award" ausgezeichnet worden. Der Preis ging in diesem Jahr zum neunten Mal an Deutsche, die ehrenamtlich und aus eigener Initiative herausragende Beiträge zur Dokumentation der jüdischen Geschichte und Kultur in Deutschland geleistet haben. Wer die Ehrung erhält, muss von Juden aus aller Welt vorgeschlagen werden, darf aber selbst kein Jude sein. Ausgezeichnet wurde Dietermann vor allem für seine Beharrlichkeit im Einsatz für die Gründung des Aktiven Museums. Ihm ist es zu verdanken, dass ein auf den Grundmauern einer zerstörten Synagoge errichteter Bunker in das heutige Ausstellungsgebäude umgewandelt werden konnte.

Für sein großes Engagement in Fragen der Erinnerungskultur ist auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) in NRW bekannt. Als feste Kooperationspartner nehmen Vertreter des VDK regelmäßig an den Sitzungen des Arbeitskreises teil. Aus erster Hand erfuhren die Mitglieder so vom diesjährigen Angebot der vom VDK organisierten Jugendbegegnungen in ganz Europa. Wer zwischen 13 und 25 Jahren alt ist, kann in den so genannten Workcamps nicht nur viele europäische Länder und junge Menschen gleichen Alters kennen lernen, sondern auch tatkräftig bei der Pflege von Kriegsgräbern und Gedenkstätten mithelfen. Noch sind Plätze frei, eine Anmeldung erfolgt über den Landesverband NRW. (Ausführliche Informationen finden Sie im Internet, s. Tipp unten)

Nicht nur die Partnerschaft mit dem Volksbund bereichert die Zusammenarbeit im Arbeitskreis. Mit den zwei neuen Mitgliedern aus Lemgo und Selm-Bork engagieren sich nun knapp zwei Dutzend Einrichtugen in Nordrhein-Westfalen in dem gemeinnützigen Verein. Kaum ein Bundesland verfügt über eine derartig vielfältige und dezentral ausgerichtete Erinnerungslandschaft. Die Vernetzung der einzelnen Einrichtungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Über die Schnittstelle Arbeitskreis gelingt der regelmäßige Austausch, der es zudem ermöglicht, beispielsweise gemeinsame Veranstaltungen auszurichten, wissenschaftliche Publikationen zu veröffentlichen oder Forschungsprojekte mit Experten aus den einzelnen Gedenkstätten durchzuführen.

Die nächste Mitgliederversammlung des Arbeitskreises findet voraussichtlich am 8. Juni 2009 im Stadtarchiv Dortmund statt.

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