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Literatur-Empfehlungen "Fußball im Nationalsozialismus" Vereinshistorie, jüdischer Fußball, der DFB im "Dritten Reich"
Fischer, Gerhard/ Lindner, Ulrich (Hrsg.):
Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus. Göttingen: Verlag Die Werkstatt 1999.
Sammelband mit einem Überblick über das breite Themengebiet von Fußball und Nationalsozialismus. Die Beiträge befassen sich mit einzelnen Vereinen wie Schalke 04 oder Bayern München, dem Schicksal der Juden im Sport, Fußball im Krieg, der Rolle des DFBs, sowie den Versuchen der Nazis, den Fußball zu instrumentalisieren. Zu mehreren Themenkomplexen gibt es jeweils ein längeres Interview mit einem Zeitzeugen oder Experten.
Goch, Stefan/ Silberbach, Norbert:
Zwischen Blau und Weiß liegt Grau. Der FC Schalke 04 im Nationalsozialismus. Herausgegeben vom FC Schalke 04. Essen: Klartext Verlag 2005.
Vom FC Schalke 04 offiziell in Auftrag gegebene, aber unabhängige Untersuchung des Gelsenkirchener Instituts für Stadtgeschichte. Erschienen anlässlich des 75 jährigen Schalker Vereinsjubiläums und der Entdeckung, dass der Schalker Spieler Szepan im "Dritten Reich" von Arisierungen profitiert hatte. Beleuchtet die Beziehung des erfolgreichsten deutschen Vereins der dreißiger und frühen vierziger Jahre und seiner Starspieler zu den Vereinnahmungsversuchen durch die Nationalsozialisten. (s. <link http: nsg-t3.pixelbrand.biz arbeitskreis aktuelles detailseite wm-spezial-fussball-im-nationalsozialismus.html internal-link link artikel fc gelsenkirchen schalke eine unpolitische>WM - SPEZIAL: Fußball im Nationalsozialismus; Teil 1 - Der FC Gelsenkirchen Schalke 04: Eine unpolitische Erfolgsgeschichte?)
Havemann, Nils:
Fußball unterm Hakenkreuz. Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Frankfurt a. M.: Campus Verlag 2005.
Vom Deutschen Fußballbund (DFB) auf öffentlichen Druck 2001 in Auftrag gegebene Studie über die Rolle des Verbands im Nationalsozialismus. Sehr detailreiche, auf eine Vielzahl vorher unbekannter Dokumente gestützte Arbeit. Havemann vertritt die viel diskutierte These, der DFB hätte im "Dritten Reich" hauptsächlich aus machtpolitisch-ökonomisch motivierten Interessen gehandelt. So unterstützte der Verband die Nationalsozialisten nur, weil diese mit ihrer Politik den wirtschaftlichen Interessen des DFBs entgegenkamen. Vor allem von der Ablehnung des Profitums durch die Nazis habe der DFB profitiert. Havemann betont allerdings auch, dass der Verband nach der Machtübernahme ein durchaus willfähriger Anhänger des NS-Regimes war und auch eine Mitverantwortung für Verbrechen der Nazis trägt. Einer bestimmten politisch-ideologischen Weltanschauung ließ sich der DFB nach Meinung des Autors aber nicht zuordnen.
Havemanns Kritiker (u.a. Arthur Heinrich, s.u.) bemängeln vor allem, die "ideologiefreie" Argumentationsweise des Autors.
Heinrich, Arthur:
Der Deutsche Fußballbund. Eine politische Geschichte. Köln: PapyRossa Verlag 2000.
Analyse der 100jährigen "politischen Geschichte" des DFBs. Im Kapitel über die Zeit des Nationalsozialismus befasst sich Heinrich vor allem mit der Weltanschauung einiger hoher Verbandsfunktionäre wie Felix Linnemann oder Josef Klein. Ihnen bescheinigt er eine "intime Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut", die aus einer chauvinistischen Grundeinstellung und dem "völkischen Denken" im Verband resultierte. Viele DFB-Funktionäre begrüßten nach Ansicht des Autors den Machtwechsel von 1933 und identifizierten sich schnell mit den propagierten Leitmotiven wie der deutschen "Volksgemeinschaft". In einigen Feldern, wie z. B. bei der Diskriminierung jüdischer Vereine und Sportler beließ es die DFB-Spitze laut Heinrich nicht nur bei wohlwollender Passivität, sondern leistete aktive Mithilfe.
Mit seinen Thesen ist Heinrich einer der schärfsten Kritiker des "ideologiefreien" Ansatzes von Havemanns DFB-Studie (s.o.).
Kolbe, Gerd:
Der BVB in der NS-Zeit. Göttingen: Verlag Die Werkstatt 2002.
Offizielle Vereinspublikation von Borussia Dortmund über den Klub in der Zeit von 1933-1945. Die Idee zur Studie entstand an einem "Runden Tisch gegen Rechts", der gemeinsam vom Dortmunder Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer und dem damaligen BVB-Präsidenten Dr. Gerd Niebaum unter dem Motto "Fremde sind Freunde" eingerichtet wurde.
Schulze-Marmeling, Dietrich (Hrsg.):
Davidstern und Lederball. Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball. Göttingen: Verlag Die Werkstatt 2003.
Sammelband über die weitgehend vergessene Geschichte jüdischer Fußballer, ihrer Vereine, Funktionäre, Trainer und Sportjournalisten. Der erste Teil der Beiträge befasst sich mit jüdischem Fußball in Deutschland, während der zweite Teil sich den jüdischen Akteuren und Klubs in aller Welt widmet. Laut Herausgeber ist es ein Ziel des Buches, seinen Lesern jüdisches Leben und Kultur - dazu zählte auch der Fußball - vor der Zeit des Holocausts näher zu bringen.

