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Lesungen, Stadtrundgänge, Konzerte und Gedenkfeiern in den Gedenkstätten NRWs Zahlreiche Gedenkstätten in NRW erinnern anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages an die in der NS-Zeit Verfolgten und Ermordeten
Am 27. Januar 2012 wurden die Überlebenden des größten Vernichtungslagers der Nazis, Auschwitz, durch die Alliierten befreit. 1996 hat Bundespräsident Herzog den Jahrestag der Befreiung zu einem staatlichen Feiertag erklärt: Der offiziellen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Öffentliche Gebäude werden beflaggt, die Fahnen hängen auf Halbmast. In zahlreichen Städten wird den Verfolgten und Ermordeten der Terrorherrschaft der Nazis gedacht. Neben der Erinnerung wird in den vielen Veranstaltungen ebenfalls der ganzen Welt gemahnt, ähnlich Schreckliches nie wieder geschehen zu lassen. Seit 2005 wird - auch im Zuge der Globalisierung der Erinnerungskultur - der Jahrestag der Befreiung als internationaler Holocaustgedenktag weltweit gefeiert.
Auch die zahlreichen Einrichtungen, die sich im Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW miteinander vernetzt haben, organisieren ein vielfältiges Programm.
So findet bereits am Donnerstag, den 26. Januar 2012, um 19 Uhr im Rathaus Dortmund ein Forum statt: Experten wie Prof. Dr. Micha Brumlik nehmen die Forderung Adornos, "dass Auschwitz sich nie wiederhole..." als Anlass, über heutige Formen der Erinnerungsarbeit mit jungen Menschen oder die Auseinandersetzung mit gegenwärtigem Rechtsextremismus zu diskutieren. Dabei wird der Blick auch in Richtung Zukunft gewendet werden.
Am 27. Januar 2012 finden in den größeren Städten mehrere Gedenkfeiern statt: In Oberhausen sprechen neben Angela Freimuth, der Vizepräsidentin des NRW-Landtags, zahlreiche Schüler um 12 Uhr in der Aula der Gesamtschule Osterfeld (Westfälische Str. 117, 46117 Oberhausen).
In Münster organisieren die Stadt und einige Verbände wie der Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit ein ganzes Veranstaltungsensemble: Einer Kranzniederlegung am Zwinger folgt unter anderem ein ökumenischer Gottesdienst in der Apostelkirche.
Besondere Veranstaltungen erleben Besucher auch in anderen Gedenkstätten des Arbeitskreises: In Wuppertal bietet die Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Dr. Ulrike Schrader, ab 15 Uhr einen biographischen Stadtrundgang durch Elberfeld an. Der Weg führt zu den Wohnhäusern einstiger Bürger Wuppertals, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Der Gang beginnt bei den "Stolpersteinen" für die Familie Israel in der Kleinen Klotzbahn und endet am Mahnmal im Deweerthschen Garten.
Im Burgsaal der Wewelsburg wird ebenfalls am 27. Januar 2012 um 19 Uhr ein lyrisch-musikalisches Portrait mit dem Titel "...sie sprechen von mir nur leise" mit Werken von Mascha Kaléko, Paula Quast und Henry Altmann vorgestellt. Dieses Programm hat eine ganz eigene Dramaturgie: Klassische Musik und ein Tisch mit der Blattsammlung als Requisite erzeugen eine Art von Kammerspiel, das zwischen Rezitation und Schauspiel angesiedelt werden kann.
Weiter bieten einige Gedenkstätten Vorträge oder Lesungen an. In der Synagoge Herford an der Komturstraße referiert um 19 Uhr der Historiker Dr. Will Feld zum Schicksal von Dora Marcus, geb. Weingarten, aus Herford. Die "arme Tante Dora" genannte jüdische Burgsteinfurterin lebte mehr als 30 Jahre in der Kleinstadt in der Nähe Münsters, bis sie im Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. In dem Vortrag wird versucht, aufgrund der Grundlage eines breiten Spektrums unterschiedlicher Quellen den Lebensweg der gebürtigen Herforderin möglichst anschaulich zu rekonstruieren und zu erzählen.
Weitere Veranstaltungen entnehmen Sie bitte den Hinweisen der einzelnen Gedenkstätten und Erinnerungsorte.

