Inhalt Seitenleiste

Jugendarbeitskreis des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge besucht KZ-Gedenkstätte

In Breendonk in Belgien bereiten sich Mitglieder des Jugendarbeitskreises auf Workcamps des Landesverbandes NRW vor

Verfasst am 01. April 2009

"Vergesst Euren Namen, Eure Herkunft und Eure Träume, hier in Breendonk seid ihr nichts mehr, nur noch ein Stück, eine Nummer", mit diesen Worten werden die Mitglieder des Jugendarbeitskreises Münsterland von Michel begrüßt, der die 31 Jugendlichen und jungen Erwachsenen an diesem Samstagmorgen durch die KZ-Gedenkstätte Breendonk in Belgien führen wird.

Er ist Belgier und gibt vor, ein SS-Wachmann zu sein, der die Gruppe am 28.03.1942 als Gefangene in Breendonk in Empfang nimmt.

"Ich hatte gleich das Gefühl, als wenn mich das Fort verschluckt. Draußen schien die Sonne und hier drinnen war es so kalt und dabei haben wir dicke Schals und Jacken dabei, wie muss es da erst den Menschen damals in Ihrer dünnen Kleidung ergangen sein?" fragt die 15 jährige Vivien aus Hagen. Michel versteht es eindrücklich, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Vorstellung davon zu vermitteln, unter welch erniedrigenden und entmenschlichenden Bedingungen die etwa 3500 Gefangenen in Breendonk arbeiten und leben mussten, die von 1940 bis 1944 hier eingesperrt waren.

Gute zwei Stunden dauert der geführte Rundgang durch die Gedenkstätte und während dieser Zeit ist es so still geworden in der Gruppe, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Nachmittags setzen sich die Mitglieder des Jugendarbeitskreises in Kleingruppen zusammen und besprechen das Erlebte vom Vormittag. Unter Anleitung des Jugendbeauftragten aus dem nördlichen Münsterland, Ingo Federhenn-Vortherms, der Sprecherin der Regionalgruppe Münster aus dem JAK, Saskia Ahlers und der Landesjugendreferentin des Volksbundes in NRW, Verena Effgen, sprechen sie darüber, welche Gefühle sie an diesem Ort erlebt haben und wie sie die Reaktionen der anderen Teilnehmer in der Gruppe wahrgenommen haben.

Abschließend werden die Ergebnisse im Plenum diskutiert und es wird die Frage erörtert, ob solche Besuche in KZ-Gedenkstätten für alle Schüler in NRW zum Pflichtbesuch werden sollten.

Darin sind sich die meisten Teilnehmer einig, an so einem Ort kann man die Mechanismen und die schrecklichen Taten der Nationalsozialisten viel besser verstehen als aus irgendeinem Geschichtsbuch. Aber, darin sind sich auch alle einig:

So ein Besuch muss sehr gründlich vor- und nachbereitet werden, außerdem stellt er eine besondere Herausforderung an die Gruppenleitung dar.

Besuche von KZ-Gedenkstätten und Kriegsgräberstätten sind zentrale Elemente der Workcamps des Volksbundes. Dabei werden die Fahrten geleitet durch Mitglieder des Jugendarbeitskreises die sich über das Jahr hindurch bei Fortbildungsveranstaltungen wie diesem JAK-Seminar in Breendonk weiterbilden.

Den Abschluss des Wochenendes bildete am Sonntagmorgen ein Rundgang über die Kriegsgräberstätte in Lommel. Im Rückblick auf den Besuch der KZ-Gedenkstätte Breendonk vom Vortag stellte ein JAK-Mitglied die These auf, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität, sowohl KZ-Gedenkstätten als auch Kriegsgräberstätten wie die in Lommel besuchen sollten.

In den letzten beiden Wochen der Sommerferien wird der VDK ein Jugendlager für Jungen und Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren in Lommel veranstalten. Informationen zu diesem und zahlreichen weiteren Jugendlagern in den Sommermonaten erteilt die Jugendreferentin Frau Effgen unter der Telefonnummer 0201 8423 724.

zurück