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Holocaust-Überlebender Feliks Tych erhält Bundespreis "Gegen Vergessen - Für Demokratie"

Enge Verbundenheit mit Münster durch die Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel

Verfasst am 10. November 2010

Einem besonderen Ehrengast und Kooperationspartner der Villa ten Hompel durften Horst Wiechers, Sprecher der Regionalarbeitsgruppe von <link http: www.gegen-vergessen.de external-link verweis: gegen für demokratie e.>"Gegen Vergessen - Für Demokratie" (GVFD) in Westfalen und Stefan Querl vom Team des städtischen Geschichtsortes in Münster jetzt in Stuttgart gratulieren: Prof. Dr. Feliks Tych aus Warschau nahm in der baden-württembergischen Staatsgalerie als Würdigung seines Lebenswerkes den bundesweiten Preis "Gegen Vergessen- Für Demokratie" 2010 entgegen.

Feliks Tych überlebte als Kind die Shoah und die blutige deutsche Besatzungsherrschaft in einem Warschauer Versteck. Als international tätiger Wissenschaftler engagierte er sich später über Jahrzehnte im Amt des Direktors des Jüdischen-Historischen Instituts in der polnischen Hauptstadt, wodurch er in der Stalin-Zeit und kommunistischen Diktatur ebenfalls antisemitisches Unrecht erleben und erleiden musste. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2006 gilt er als einer der gefragtesten Fachleute für Zeitgeschichte, die Erforschung des Holocaust und der jüdischen Traditionen, Brüche sowie Kontinuitäten in Polen und anderen Ländern Osteuropas.

Den Preis verlieh ihm in Stuttgart der Bundesvorstand der renommierten überparteilichen Vereinigung mit Sitz in Berlin, in der sich Dr. h.c. Joachim Gauck als Bundesvorsitzender sowie Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP), Eberhard Diepgen (CDU) und Prof. Dr. Bernd Faulenbach (SPD) als die drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden engagieren. Als treue Mitglieder des erweiterten Bundesvorstands wurden aus dem Münsterland in Stuttgart zudem der langjährige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei (B90/Die Grünen) sowie Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen, in ihren Ehrenämtern bestätigt. Neu in die Reihe der vier Revisoren, die jeweils die Jahresbilanz und den Haushalt zu kontrollieren haben, wurde Stefan Querl einmütig bei eigener Enthaltung aufgenommen.

Alfons Kenkmann hatte mit seinem Kollegen Feliks Tych, mit GVFD, der Uni Leipzig, mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel sowie weiteren Partnern die Quellenedition <link http: www.ns-gedenkstaetten.de arbeitskreis literatur detailseite kinder-ueber-den-holocaust.html internal-link verweis: über den>"Kinder über den Holocaust" als Mitherausgeber ermöglicht und war u.a. für dieses Engagement in Münster mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Angesichts der engen Verbundenheit mit Münster und Westfalen hatte Feliks Tych zudem Anfang September 2009 zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns und zur Erinnerung an den deutschen Überfall auf Polen im Jahre 1939 bewusst hier in der Friedensstadt seinen Fachvortrag gehalten, ehe er am 27. Januar, dem Auschwitz-Gedenktag diesen Jahres, offiziell als Holocaust-Überlebender im Deutschen Bundestag zu Berlin sprach. Tief gerührt nahm er vergangenen Sonntag den Stuttgarter Demokratiepreis entgegen und dankte auch für die Glückwünsche aus der Friedensstadt, die ihm Horst Wiechers und Stefan Querl herzlich überbrachten. "Es ist bemerkenswert, was dort an Aufarbeitung zur NS-Zeit geleistet worden ist und was an historisch-politischer Aufklärung bis heute geschieht", äußerte Feliks Tych bei dem Empfang ihm und seiner Ehefrau zu Ehren.

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