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Günther- Green ist Preisträgerin des "Rückblende. Geschichtskulturpreises"

Auszeichnung für den Film "2007. Ehe die Spuren verwehen"

Verfasst am 02. Dezember 2008

Der vom Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher und der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur beim 16. Festival für Video und Film blicke aus dem Ruhrgebiet gestiftete Preis "Rückblende. Geschichtskulturpreis" ging am 23. November 2008 an den Film "Ehe die Spuren verwehen" von der Filmemacherin Renate Günther-Green aus Düsseldorf.

Begründung der Jury:

6. Dezember 1941. Hilde heiratet Kurt, wohl wissend, dass sie damit die Deportation von Kurt nicht verhindert und ihre eigene Deportation besiegelt. Nur 4 Tage später werden die beiden vom Bahnhof Düsseldorf-Derendorf aus deportiert.

Mit eindrucksvollen Bildern führt uns der Film an diesen Ort des Grauens, dessen Stahlgerüst ein gewaltiger Greifbagger zu zerlegen beginnt. Film als Erinnerungsarbeit, der festhält, was verschwindet. So bewahrt er die Erinnerung an zwei von Millionen. Ein filmisches Denkmal für einen Ort, der damals der einzige und somit zentrale Bahnhof des heutigen Regierungsbezirkes Düsseldorf und damit für Judendeportationen aus Städten wie Essen, Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Moers war.

Die Jury des 16. Festivals "Blicke aus dem Ruhrgebiet" verleiht den "Rückblende Geschichtskulturpreis", dotierte mit 500 Euro vom "Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher und Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur" an Renate Günther-Green für "2007. Ehe die Spuren verwehen".

Auf die Idee, diesen Film zu produzieren, kam die Regisseurin Renate Günther-Greene im Sommer 2006, als der Abriss schon voll im Gange war: durch Zufall erfuhr sie von einem Taxifahrer von der dunklen Geschichte des Bahnhofes, den sie bisher nur von Flohmärkten und Kneipenbesuchen her kannte. Kein Mahnmal, keine Gedenkstätte erinnerte daran, dass er Ausgangspunkt für 6000 Menschen für die Abfahrt in den Tod war.

"Wenn ich heute zum Gelände des Bahnhofes gehe und sehe, wie bereits Appartementblocks über diesen Schicksalsort wachsen, bin ich sehr froh, dass ich den Film gedreht habe. Hoffentlich trägt er dazu bei, dass auch die nächste Generation dieses schreckliche Geschehen nicht aus dem inneren Auge verliert."(Renate Günther-Green)

Mit Geschichtskultur-Preis Rückblende möchten die Stiftung Industriedenkmalpflege und das Forum Geschichtskultur Filme auszeichnen, die sich mit der Ruhrgebietsgeschichte oder mit deren Teilaspekten beschäftigen. Ausgezeichnet werden können Dokumentationen, Reflektionen und Fiktionen (auch Mischformen). Der jeweilige Film soll originell sein, wobei dieses Kriterium sowohl auf die Fragestellung als auch auf die filmische Umsetzung zutreffen kann, jedoch nicht auf beides gleichermaßen zutreffen muss. Den Preis in Höhe von 500 Euro können sowohl Laien als auch Profis erhalten.

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