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Gedenkstättenbesuche ausdrücklich gewünscht

Betonte Akzentuierung der Erinnerungskultur in dem neuen G9-Kernlehrplan Geschichte NRW

Verfasst am 12. Juli 2019

Der Geschichtsunterricht hat durch die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren am Gymnasium an Bedeutung zurückgewonnen. Diese Aufwertung bedurfte eines intensiven Einsatzes der Verbände, denn nach der ersten Bekanntgabe der neuen Stundentafel für die Verteilung der zur Verfügung stehenden Stunden in der Sekundarstufe I war die Verwunderung und Verärgerung der Geschichtslehrer*innen im gesamten Bundesland groß. Das Fach Geschichte hatte nicht den Stundenumfang zugewiesen bekommen, den man sich durch die Rückkehr zu einem Abitur nach neun Jahren erhofft hatte. Der Landesverband der Geschichtslehrer NRW startete daraufhin eine Online-Petition, um die Zuweisung von acht Stunden Geschichte in der Sekundarstufe I zu erreichen. Am 11. April fand die persönliche Übergabe der Unterschriften, die in gedruckter Form einen Umfang von mehr als 220 Seiten ausmachten, statt. Mit Erfolg – am 19. März wurde dem von Schulministerin Yvonne Gebauer vorgelegten Entwurf der Stundentafel zugestimmt und die Landesregierung hatte entschieden, dem Fach Geschichte die geforderten Stunden zuzuweisen. Mit diesem Schritt setzt die Politik endlich ein deutliches, notwendiges Zeichen und spricht sich klar für die Stärkung der historischen Bildung in NRW aus.

Stärkung der Erinnerungskultur

Seit dem 23. Juni setzen sich die Lehrer*innen in NRW mit dem nun offiziell verabschiedeten Kernlehrplan für das Fach Geschichte auseinander. Der im Februar intern vorgelegte Entwurf ließ bereits hoffen. Erfreulicherweise gab es Neuakzentuierungen, so wie etwa die Aufwertung der Auseinandersetzung mit der Weimarer Republik und der Erinnerungskultur im Kontext einer sich nach 1945 etablierenden demokratischen Staatsidee. Im Kontext der Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur wird in dem neuen Kernlehrplan Geschichte die Bedeutung außerschulischer Lernorte deutlich hervorgehoben. Dabei handelt es sich um eine durch die Mitglieder des Arbeitskreises als sehr positiv wahrgenommene Entwicklung.

Hohe Frequentierung der Gedenkstätten

Zwar machen Schülerinnen und Schüler bei Seminaren und Führungen bereits 70 Prozent der Besucher aus, aber die Lehrer*innen erhalten nun durch die curricularen Vorgaben die Unterstützung, die pädagogischen Angebote der Gedenkstätten umfangreich zu nutzen. Unter G8 waren die Möglichkeiten, die außerschulischen Orte aufzusuchen, oftmals eingeschränkt. Der vorherrschende Zeitdruck reglementierte die Abwesenheit von Lerngruppen in der Schule stark. Die steigenden Besucherzahlen der NS-Gedenkstätten in NRW in den vergangenen Jahren, von denen ein Drittel Schülerinnen und Schüler waren, zeigen aber, dass die Lehrer*innen entgegen der systemischen Diskrepanzen die Begegnungen mit den Gedenkstätten und Erinnerungsorten gezielt suchen.

Die Gedenkstättenlandschaft NRW nimmt dabei stetig den ihnen gegenüber angezeigten Auftrag wahr, auf die aktuellen Bedürfnisse der Lernenden in einer pluralistischen und vor allem digitalisierten Gesellschaft zu reagieren. Zahlreiche Ausstellungskonzepte wurden in den letzten Jahren aufwändig überarbeitet und neu gestaltet. Die Gedenkstätten in Düsseldorf, Münster und Oberhausen zum Beispiel präsentierten sich nach einer intensiven Zeit des Umbruchs in neuem Design und bieten den Besucher*innen nun ein modernes Ausstellungskonzept, welches auf beeindruckende Weise die Auseinandersetzung mit der Geschichte und die Erinnerung an die Opfer miteinander verbindet.

Förderung von Gedenkstättenfahrten

Auch die finanzielle Förderung von Gedenkstättenfahrten durch das Land NRW, welche Bildungsministerin Gebauer seit dem Schuljahr 2018/19 in Höhe von jeweils insgesamt 200.000 Euro auf den Weg gebracht hat, ist ein Zeichen der Entwicklungen innerhalb der Landesregierung. Man habe die Bedeutung der Begegnung mit Gedenkstätten und der Geschichte vor Ort für den Aufbau einer gefestigten historischen Bildung erkannt, so die Erläuterungen von offizieller Seite. Einen großen Anteil daran kann den Mitgliedern des Arbeitskreises und allen vor allem ehrenamtlich Mitwirkenden zugesprochen werden, da sie sich unermüdlich für eine wachsende Anerkennung durch die Landesregierung eingesetzt haben und dies auch noch immer tun, um auch kleinere Gedenkstätten zu erhalten.


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