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Gedenkstätten aus dem Arbeitskreis im Portrait: Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund Am historischen Ort können sich Besucherinnen und Besucher mit der Verfolgung während der NS-Zeit im Raum Dortmund auseinandersetzen
Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1978 wurde die erste Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund von 1933-1945“ im Auftrag der Stadt vom Stadtarchiv Dortmund konzipiert und 1981 eröffnet.
Nachdem sie an verschiedenen Orten in Dortmund und auch in anderen Städten als Wechselausstellung gezeigt wurde, erhielt sie 1984 ihren festen Platz im Museum am Westfalenpark.
1987 legte der Rat der Stadt den Gefängnistrakt in der Steinwache als Ort der ständigen Ausstellung fest. Dafür musste die bisherige Ausstellung neugestaltet, inhaltlich umstrukturiert und neue Forschungsergebnisse eingearbeitet werden.
Auf fünf Etagen erstreckt sich die heutige Dauerausstellung in der Steinwache und dokumentiert die Verfolgung der unterschiedlichen Gruppen während des Nationalsozialismus. Ein Fokus liegt dabei auf dem Widerstand aus dem ArbeiterInnenmilieu, der sich aus der damaligen Sozialstruktur Dortmunds ergibt.
In zahlreichen Zellen werden die Widerstandsaktionen mit einem umfassenden Quellenmaterial, wie Fotos, Briefen und persönlichen Berichten dokumentiert. Einige Zellen, wie die als „Fertigmach“- oder „Mörderzelle“ berüchtigte Zelle 19, wurden nüchtern rekonstruiert.
Als Polizeidienststelle entstand die Steinwache durch die Ausdehnung der Stadt in den Dortmunder Norden. Die Politik der Stadt Dortmund wollte den proletarisch geprägten Norden besser kontrollieren und schuf 1906 in einem neukonzipierten Bau die Polizeistation Steinstraße 50. In der Bevölkerung war der Ort bald bekannt und erhielt den Beinamen „Steinwache“ oder „Burg am Steinplatz“.
Um das Polizeipräsidium zu entlasten wurde die Polizeistation an der Steinstraße zwischen 1926 und 1928 durch einen Zellentrakt, indem sich heute die Dauerausstellung befindet, erweitert.
Mit Auftreten der Gestapo erhielt die Steinwache den berüchtigten Namen „Hölle Westdeutschlands“, in der politische Gegner gefoltert wurden. Zwischen 1933 und 1944 waren in der Steinwache 66.000 Menschen inhaftiert, von denen viele in Konzentrationslager deportiert wurden. Die Anzahl der Todesopfer ist bis heute nicht bekannt. Die Gestapo vermerkte bis zum Jahr 1936 17 Personen, die in der Haft ihr Leben ließen.
Nach 1945 wurde die Polizeidienststelle bis 1976 als solche weiter genutzt und wurde nach Umbaumaßnahmen 1986 das Domizil der Rheinisch-Westfälischen Auslandsgesellschaft. Auch das Polizeigefängnis wurde bis in die 50er Jahre weiter gebraucht und diente ab 1986 als Schlafstelle für Nichtsesshafte.
Heute zeigt die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache die oben genannte Dauerausstellung und organisiert Veranstaltungen, wie z.B. zur Zeit zum Thema Bücherverbrennungen. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe findet der letzte noch ausbleibende Termin am 20. Juni 2013, um 19h in der Steinstraße 50, mit dem Vortrag „Und die, die blieben… Gerhart Hauptmann und der Nationalsozialismus“ statt.
Außerdem besuchen zahlreiche Gruppen die Mahn- und Gedenkstätte und nehmen das vielfältige pädagogische Angebot war. Dazu zählen Führungen durch den historischen Ort und seine Ausstellung, die je nach Interesse der Besuchergruppen abgestimmt werden. Bei einem längeren Aufenthalt empfehlen sich die Seminare zu den Themen Judenverfolgung/Holocaust, politischer Widerstand, Euthanasie, verfolgte Jugendliche im NS oder Täter im NS. Im Anschluss an die Seminare kann mit auf der Homepage (http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/dortmund/besucherinformationen/arbeitsboegen.html) bereitgestellten Arbeitsblättern gearbeitet werden oder ein Film gezeigt werden.

