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Erinnerungsarbeit statt Urlaub Drei Geschwister widmen ihre Freizeit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Sechs Wochen Sommerferien - oder sogar zwei Monate Semesterferien. Was sich da alles machen lassen würde. Deutschtypischer Urlaub auf Mallorca, die vermeintlich alternativere Variante des Jakobuswegpilgerns, ein spontaner Frankreich-Zelturlaub oder den spanischen EM-Titel in Barcelona feiern.
Katrin, Kristina und Jan-Philipp Friedenstab waren in den vergangenen Jahren ebenfalls viel im Ausland: Frankreich, Belgien, Niederlande, Polen, Lettland - die Reiseagenda der drei Geschwister aus Lüdinghausen bei Münster umfasst die halbe Europakarte. Doch anstatt am Strand zu liegen, haben sie Friedhöfe angelegt, Kreuze geputzt, Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus gepflegt, Erinnerungssteine aufgebaut, Blumenbeete angelegt und aktiv Erinnerungsarbeit an den Zweiten Weltkrieg geleistet. Katrin, Kristina und Jan-Philipp sind alle Mitglied im Jugendarbeitskreis (JAK) Nordrhein-Westfalen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Wer sich in NRW auch in diesem Juli wieder für eines der diversen Jugendlager des VDK entscheidet, der "kommt um die drei Friedenstäbe nicht herum", weiß Claudia Knigge, langjähriges Mitglied des JAK zu berichten. Die Geschwister haben aus persönlichem Interesse und Engagement heraus der lokalen Vertretung des VDK ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Katrin (27) hat einen Artikel über ein Jugendlager des VDK gelesen und sich spontan angemeldet. Ihr erstes Workcamp fand in Frankreich statt und die Faszination der ungewöhnlichen Mischung aus Ferienlageratmosphäre und intensiver Auseinandersetzung mit Geschichte und Region hat sie direkt auf ihre Schwester Kristina (25) übertragen. Im Jahr 2001 fuhren die beiden erstmals gemeinsam nach Pisz in Polen - und haben daraufhin 2003 zusammen ihren Bruder Jan-Philipp (23) überzeugt.
Alle drei haben sich aber nicht mit dem einfachen "Teilnehmer-Status" begnügt, sondern sind mehrfach als Betreuer mit in die Workcamps gefahren und auch darüber hinaus im JAK aktiv geworden. Katrin war von Oktober 2002 bis 2006 Sprecherin des JAK NRW und ist ihm auch nach Beendigung ihres BWL-Studiums als "einfaches" Mitglied erhalten geblieben. Kristina übernahm die Aufgabe der stellvertretenden Sprecherin der Regionalgruppe Münster in den Jahren von 2003 bis 2007, heute ist sie stellvertretende Sprecherin der Regionalgruppe Rhein-Ruhr. Das jüngste Friedenstab-JAK-Mitglied, Jan-Philipp, steht seinen Schwestern in seinem Aktivitätsdrang in nichts nach und war von 2004 bis Oktober 2006 stellvertretender Sprecher des JAK NRW, seitdem ist er erster Sprecher. Zusätzlich ist Jan für die Gestaltung der Homepage des Jugendarbeitskreises in NRW zuständig.
Auch wenn im Berufs- oder Uni-Alltag oft wenig Zeit bleibt, versuchen alle drei Geschwister ihr Engagement für die "Gegenwartswissenschaft Geschichte" (Klaus Bergmann) und das tägliche Brotverdienen miteinander zu verbinden. Jan-Philipp studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni Münster, wird das Hobby "JAK" aber weiterführen. Kristina hat gerade ihre Arbeit für das zweite Staatsexamen während des Referendariats in der Grundschule verfasst. Angeregt unter anderem durch die Mitarbeit im JAK hat sie mit Viertklässlern im Religionsunterricht das Thema "Holocaust" behandelt und will die Ergebnisse auch mit der Jugendreferentin des Volksbunds in NRW, Verena Effgen, teilen. Ganz wird es wohl auch in Zukunft im VDK nicht ohne die Friedenstäbe gehen. Denn: Katrin arbeitet inzwischen zwar als Trainee im Personal- und Sozialwesen der ThyssenKrupp Nirosta GmbH in Krefeld, will aber dennoch weiter zusammen mit ihren Geschwistern aktiv bleiben - notfalls halt im noch nicht gegründeten "SAK: Senioren-Arbeits-Kreis".
In verschiedenen Jugendlagern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sind in diesem Sommer für junge Menschen zwischen 13 und 25 Jahren noch Restplätze frei. Wer spontan noch an einem der jeweils zweiwöchigen Workcamps teilnehmen möchte, kann sich bei der Jugendreferentin des VDK, Frau Effgen unter der Telefonnummer 0201 8423724 informieren.
Alles Wissenswerte rund um die Workcamps gibt es auch im Internet:

