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"Die verschwundenen Nachbarn" Tschechisches Projekt mit Wanderausstellung
"Alles begann mit einem Stapel Papier."
Das Projekt "Die verschwundenen Nachbarn" wurde bereits im Jahr 1999 aus der Schwierigkeit heraus, den Holocaust nur durch Filme und Ausstellungsbesuche vermitteln zu können, in Zusammenarbeit mit dem jüdischen Museum Prag und der Organiation "Die Vergessenen" initiiert. Tschechische Lehrer bewerteten die bisherige Form der Vermittlungsmöglichkeiten als nicht ausreichend und starteten mit diesem Projekt den Versuch, ihren Schülerinnen und Schülern den Holocaust durch die eigene Auseinandersetzung mit jüdischen Schicksalen in ihrer direkten Umgebung näher zu bringen.
Die Jugendlichen begaben sich auf Spurensuche, um die Lebensgeschichte von verfolgten Juden zu rekonstruieren, die zur Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Stadt gelebt hatten. Dafür arbeiteten die SchülerInnen in Archiven, besuchten und interviewten Zeitzeugen und deren Familien und sammelten Fotos, Tagebücher und Notizen.
Das Projekt zielte darauf, die SchülerInnen im Umgang mit dem Holocaust zu sensibilisieren und ihnen durch ihre Recherchearbeit die jüdische Geschichte erfahren zu lassen. Darüber hinaus gewannen die Jugendlichen Kenntnisse über den Umgang mit Geschichte und methodische Fähigkeiten.
Aus der anfänglichen Recherchearbeit entwickelte sich ein bis heute umfangreiches Projekt, an dem bereits in den ersten zwei Jahren mehr als hundert Schulen teilgenommen haben. Die elf besten Arbeiten der eingereichten Forschungsergebnisse präsentiert nun eine Wanderausstellung, die seit 2006 in den USA, in Polen, Italien, Großbritannien und in deutschsprachiger Version nun auch in Deutschland zu sehen ist.
Die Ausstellung wurde 2005 erweitert durch weitere Arbeiten zum Thema "Die Ehrung der Kinderholocaustopfer", die die Lebensgeschichte jüdischer Kinder nachzeichnen. Diese zusätzlichen Arbeiten wurden angeregt durch die Schulberichte aus den Jahren 1940/41, worauf sich Jugendliche erneut auf die Spurensuche von jüdischen Kindern begaben, die während des Krieges dieselbe Schule besuchten.
Diese 20 Plakate umfassende Ausstellung steht bei Interesse für das Schuljahr 2009-2010 zur Verfügung und kann gegen einen Kostenbeitrag von 150 € für jeweils einen Monat gebucht werden. Weitere Fragen zur Organisation beantwortet Frau Kuzelova (epor@email.cz).

