Inhalt Seitenleiste

Die Shoah bleibt historische Herausforderung für das Hier und Jetzt

Konstruktives Podium zu KZ-Gedenkorten, Kriegsgräberstätten und zu dem Wunsch, alte „Erinnerungskonkurrenzen“ zu überwinden

Verfasst am 07. September 2015

Der Titel der Tagung klang herausfordernd, das Thema historisch heikel: „Erinnerung an (den) Krieg heute“ war die Konferenz auf einer Kriegsgräberstätte im belgischen Lommel überschrieben. Der Volksbund, die Medienberatung NRW und der Verband der Geschichtslehrer im bevölkerungsreichsten Bundesland hatten die Fortbildung im Rahmen der Bildungspartnerschaft „Gedenkstätte und Schule“ organisiert – und sich freundlicherweise Unterstützung aus dem Geschichtsort Villa ten Hompel geholt, als es um die Felder so genannter „Erinnerungskonkurrenzen“ in Europa und Israel ging.

Stefan Querl, stellvertretender Leiter der Villa ten Hompel, moderierte das Podium, das den unterrichtlichen Umgang mit kriegsgebundener Gewalt, Wehrmachtsverbrechen, Massenmord im KZ, Kollaboration in den Blick nahm. Wissenschaftlich pointiert und teils auch ausgesprochen persönlich-biographisch analysierten die Kontroversen aus der Holocaust-Forschung u.a.: Prof. Dr. Bernd Faulenbach aus der Ruhr-Universität Bochum, Vize-Vorsitzender von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ in Deutschland, Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen und Tochter des Ehrenbürgers Kurt Neuwald (1906-2001), sowie Norbert Ellermann, päd. Mitarbeiter des Kreismuseums Wewelsburg, das alltags den Spagat auszuhalten hat, Täter- und Opfer-Biographien zum Nationalsozialismus verständlich und angemessen in ein Verhältnis zu setzen. Die Shoah bleibe die historische Herausforderung für das Hier und Jetzt, lautete das Fazit der Fachleute, zumal der Zweite Weltkrieg von seiner Planung her auch ein Eroberungs- und Vernichtungskrieg in Osteuropa gewesen sei. Dieses zu betonen, bedeute aber nicht, jeden Soldaten als „Mörder“ zu kriminalisieren, bündelte das Podium sein Plädoyer. Durch die „Faulenbach-Formel“ erhielt das Votum den nötigen Nachhall gegenüber allen Anwesenden: „Den Holocaust durch Verweise auf andere Verbrechen nicht relativieren; bittere Unrechtserfahrungen benachbarter Völker und Nationen, etwa unter dem Kommunismus in Europa, nicht bagatellisieren!“

Im vergangenen Jahr hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für seine Jugendarbeit in Münster den Preis des Westfälischen Friedens erhalten. Mehr dazu: <link http: www.volksbund.de nordrhein-westfalen nrw-aktuell aktuelles-im-detail artikel volksbund-erhaelt-grosse-auszeichnung-1.html>

www.volksbund.de/nordrhein-westfalen/nrw-aktuell/aktuelles-im-detail/artikel/volksbund-erhaelt-grosse-auszeichnung-1.html

zurück